Mayank
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GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...)
#55398 - 13.06.2004 15:46
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Hallo,
dieses Board hier ist eine
Information, hauptsächlich zu den "Gestalten" Uranus, Saturn, Jupiter -
so wie sie in den griechischen "Göttergeschichten" dargestellt wurden. Es sind Auszügen aus dem Buch: “Götter
und Planeten - Grundlagen archetypischer Astrologie” von Ellynor Barz.
1. Auflage Zürich 1988, Kreuz-Verlag. Versucht die Astrologie
tiefenpsychologisch anzugehen nach der Archetypen-Lehre von C.G.Jung (siehe Webseite: http://www.opus-magnum.de/barz_e/ )
Ein
Horoskop zu interpretieren ist - mindestens für den "Anfänger", aber
auch für den "Fortgeschrittenen" - schwierig, wenn man "nur" gelernt
hat, Symbolinhalte in Form von abstrakten Begriffen oder unendlich
vielen Entsprechungen, die durch Worte wiedergegeben werden, zu
verstehen. Nur mit diesen Begriffen zu "hantieren" kann höchst
verwirrend sein, wenn man sich nur - selbst oder über eine
"Astrologieausbildung" - mit Wissen vollgestopft hat. Ein anderer
Zugang zum Verständnis der Astrologie und ihrer Zusammenhänge ist das
"bildhafte Lernen" - so wie man es auch sehr gut über die
"gestalterische" Art z.B. dem "Horoskopstellen" sehr gut "erfassen"
kann. Ein Horoskop ist nichts weiter als ein Darstellung und Abbildung von "Archetypen" und deren "Zusammenspiel". Diese
Archetypen sind zeitlos, ihre Inhalte können aber durch
unterschiedlichste Formen, "Erscheinungen" oder "Gestalten" dargestellt
werden.
Mir selbst hat beim Lernen der Astrologie diese
"bildhafte Darstellung" sehr viel mehr geholfen als das Vollstopfen mit
astrologischen Wissen. Eine dieser Darstellungen ist die der
griechischen Mythologie mit ihren "Göttern"- die wohl unseres eigenen
kulturellen Ursprunges und unserem Verständnis am nächsten steht.
(Selbstverständlich gibt es in jeder anderen Kultur deren anderen und
ihre entsprechenden Darstellungen. Es sind aber immer die gleichen
Archetypen und ihre Inhalte, die für die gesamte Menschheit gültig
sind!) Mythologische "Geschichte" haben den ungemeinen Vorteil, dass
man den Gesamtzusammenhang des "Spieles" (das "Drehbuch") sehr viel
schneller erkennt und - was ich am Wichtigsten finde - sich später
daran erinnert. Hat man erst einmal die - immer
wiederkehrenden und gültigen - Zusammenhänge erkannt und verstanden -
dann hat man auch die Möglichkeit, ein Horoskop auf diese Art und Weise
zu betrachten und zu erkennen, wer hier - in der entsprechenden Biographie - was und wie "spielt"-- und auch warum(!).
Zitat:
»Auch
der beste Erklärungsversuch ist nichts anderes als eine mehr oder
weniger geglückte Übersetzung in eine andere Bildsprache.«
"Viel"
astrologisches Wissen ist meiner Ansicht und Erfahrung nach nicht die
Qualität, die es macht, ein Horoskop gut interpretieren zu können,
wobei ich unter "gut" verstehe, daß der Horoskopeigner auch wirklich
etwas damit in seinem konkreten Leben anfangen kann, ohne nur auf
"Spekulationen" (von Seiten des Astrologen) angewiesen zu sein. Zusammenhänge
und "Interaktionen" zwischen den verschiedenen inneren Anteilen zu
erkennen - die sich natürlich in äußeren Ereignissen und in
Interaktionen mit "Menschen im außen" als Spiegel zeigen - ist eine
viel entscheidendere Qualität, um tatsächlich mit einem Horoskop etwas
"anfangen zu können". Es ist damit auch die Fähigkeit "sehen" zu können bzw. das Sehen anfangen zu lernen: das "Sehen" und nicht das Wissen! Das soll als Einleitung genügen. Weiteres
zum Vorverständnis zitiere ich hier unterstehend in meinem ersten Teil
auszugsweise aus o.a. Buch selbst bevor ich in weiteren Beiträgen dann
die konkreten Ursprungsmythen zu Uranus, Saturn, Jupiter ...
reinstelle. Danach abschließend die entsprechenden "Ursprungsmythen in psychologischer Sicht".
Es lohnt, sich die Mühe zu machen, (mindestens) diese Auszüge hier zu lesen!
An
dieser Stelle möchte ich meinen ausdrücklichen Dank und Anerkennung für
dieses exzellente Buch von Frau Ellynor Barz aussprechen.
Viel Einsicht beim Lesen Mayank
-----------------------------------------------------------
Ellynor Barz
(Bildquelle: http://www.opus-magnum.de/barz_e/)
Teil 1:
(Seite 26-33)
Die Götter-Geschichten waren das Ursprüngliche Mythen sind Göttergeschichten, in denen eine Reihe von Symbolen miteinander zu einem Ganzen verknüpft sind. Hesiod
und Homer waren die ersten Dichter (ca. 700 vor Christus), die die
griechischen Göttergeschichten in eine geschlossene Form gebracht
haben. Hesiod beschrieb in seiner Theogonie die Entstehung der Welt und
den Ursprung der Götter. Homer besang das Leben der Götter und ihr
Erscheinen unter den Menschen. Es geht in diesen Werken nicht um
persönliche Schicksale, und es sind nicht individuelle Dichtungen. Sie
sind Zeugnisse religiöser Ergriffenheit, und sie wurden unter Anrufung
der Götter aufgeschrieben. Hesiod und Homer überliefern die
Geschichten, wie es sie vielerorts und in vielerlei Schattierung gab,
in einer archetypischen und allgemeingültigen Form. Ein Mythos ist
immer ein Ganzes. Er ist zeitlos. Die Zeit der Handlung ist ebenso
»damals« wie »jetzt«. Der Mythos ist auch nicht an eine bestimmte
Lokalität gebunden. Der Ort der Geschichte ist: in uns. In den Mythen
spiegeln sich Urmuster menschlicher Erfahrung. Sie sind nicht erfunden,
sondern erlebt. Im »Draußen« wurde gesehen, was in der Seele des
Menschen angelegt war. Die Götter - im Olymp und auf Erden -waren ( so
könnte man aus heutiger Sicht formulieren) das Resultat von
Projektionen aus der Seele des Menschen. »Daß wir keine Projektionen
machen, sondern daß sie uns geschehen, ist eine wohl zu beachtende
Tatsache. Sie erlaubt den Schluß, daß wir unsere ersten.
..psychologischen Kenntnisse in den Sternen gelesen haben. D. h. im
Weitesten das Nächste. Wir haben uns gewissermaßen. .. aus dem Weltall
gesammelt. « (C. G. Jung, Briefe III, S. 309) Der Mensch erlebt
Fülle zunächst außerhalb seiner selbst. Er kann der Fülle in seiner
Seele nicht gewahr werden, wenn er sie nicht zuerst ins Außen
projiziert hat, um ihrer ansichtig zu werden. Im Entfernten kann die
Seele Analogien erkennen zum Nächsten in ihr selbst, weil es in ihr
angelegt ist.
»Wär nicht das Auge sonnenhaft, Die Sonne könnt es nie erblicken; Läg in uns nicht des Gottes eigne Kraft, Wie könnt uns Göttliches entzücken?« (J. W. v. Goethe, Zahme Xenien III, Gedichte I.)
Um
das Weiteste aber erfassen zu können, gibt der menschliche Geist ihm
menschliche Gestalt: die menschlich anmutende Gestalt der Götter zum
Beispiel.
Die Mythen sind Bilder innerseelischer Kräfte
Es
bedarf eines reflektierenden Bewußtseins, um Konstellationen und
Erfahrungen in der Außenwelt als Projektionen innerseelischer Kräfte zu
erkennen und zu deuten. Zunächst erfolgt immer die spontane
Projektion auf eine außerhalb von uns liegende Leinwand. Später erst
folgt das Ahnen und schließlich das Wahrnehmen der Projektion als
solcher; und danach - soweit dem Bewußtsein möglich - die Rücknahme der
Projektion, das heißt die Erkenntnis, daß das im Außen Erlebte unserem
inneren Kräftefeld entstammt und daß Innen und Außen zusammenfallen,
daß es um eine Zusammenschau beider geht. Schon Paracelsus
(1493-1541) kam zu dem Schluß, daß die Wahrnehmungen der
Himmelserscheinungen analog zu sehen seien zu den Konstellationen im
Menschen, daß es sich dabei um Ur-Bilder aus der Seele des Menschen
handle. Er sprach davon, daß ein Arzt wissen solle, »daß im Menschen
sind Sonn, Mond, Saturnus, Mars, Mercurius, Venus und all Zeichen «. Um
das Erfassen solcher Zusammenhänge bemüht sich heute zum Beispiel die
Analytische Psychologie. So sieht Jung die Konfigurationen im
kollektiven Unbewußten parallel zu astrologischen Betrachtungen: »Die
Planeten sind die Götter, Symbole der Mächte des Unbewußten. « (C.G.
Jung, Briefe II, S. 401f) Diese Götter sind noch immer lebendige
Symbole - zumindest in der Astrologie. Das zeigt sich unter anderem
darin, daß ihre Namen lebendig sind, selbst nachdem Götter und Mythen
dem Bewußtsein der meisten Menschen entschwunden sind. Die heute
gebrauchten Planetenbezeichnungen sind immer noch die lateinischen
Namen der griechischen Götter: Merkur ist Hermes, Venus Aphrodite, Mars
ist Ares, Jupiter Zeus, Saturn Kronos; Uranos hieß auch früher Uranos,
Neptun war Poseidon, Pluto und Hades sind eins. Bemerkenswert ist
auch, daß selbst noch die drei zuletzt entdeckten Planeten Uranos
(1781), Neptun (1846) und Pluto (1930) von den Astronomen - der alten
Tradition folgend - mit Namen griechischer Götter benannt wurden, und
zwar mythologisch sinnvoll, wie wir sehen werden. (Der Versuch, Uranos
nach seinem Entdecker Herschel zu benennen, setzte sich nicht durch.)
Im 4., 8. und 17. Jahrhundert wurde der Versuch unternommen, den
»heidnischen Sternenhimmel zu christianisieren«. Aber noch waren die
alten Symbole im astrologischen Bereich so lebendig, daß sie sich nicht
durch Allegorien oder andere Namen ersetzen ließen. Es gelang zum
Beispiel nicht, die Namen der zwölf Tierkreiszeichen gegen die der
zwölf Apostel auszutauschen. Und auch heute sind sie noch so lebendig,
daß sie sich selbst durch psychologische Termini nicht ersetzen lassen.
Der Name »Saturn« zum Beispiel bleibt immer noch umfassender,
vielschichtiger und wirkungsvoller als alle ihn umkreisenden oder
scheinbar ersetzenden Ausdrücke.
Die astrologische Deutung
Bei der astrologischen Deutung stehen wir vor der Aufgabe, die
anschaulichen Symbolbilder und die dahinter erkannten psychischen
Strukturen oder Kräftefelder zusammenzusehen. Die Gesetzmäßigkeiten,
die sich daraus ergeben, dienen der astrologischen Deutung als
Grundlage. Dabei führt der Weg vom konkret Anschaubaren zum
Allgemeinen, vom Bild zur Abstraktion. Auch in der Astrologie war
ursprünglich die Symbolgestalt, das anschauliche Bild gemeint. Jetzt
bezieht man sich mehr auf die im Symbol zum Ausdruck kommenden
Dynamismen. Aber auch diese entsprechen archetypischen Funktionen.
Auch aus der Dynamik - den verschiedenen Bewegungstendenzen der
einzelnen Planeten -liest man Urmuster heraus, analog zu den bildhaften
Mythen (der schnelle Mars, der langsame, hemmende Saturn etc.).
Wichtig ist, daß man sich dabei der Analogien der Bewegungen oder des
Parallelismus der Ereignisse bewußt bleibt, denen keine Kausalität
zugrunde liegt. Die Zusammenschau von innen und außen ist aufgrund von
Synchronizität möglich, nicht auf grund von Kausalität. Dies bedeutet
Wiederbelebung einer früheren Betrachtungsweise auf einer höheren
Bewußtseinsstufe. Es bleibt dabei die Gefahr, in kausales Denken
zurückzufallen und zum Beispiel allgemein heraus kristallisierte
Gesetzmäßigkeiten plötzlich wieder auf einer persönlichen Ebene zu
deuten und sie auf Biographisches - kausal - zu beziehen. »Es
scheint, als entspräche das Horoskop einem bestimmten Augenblick im
Gespräch der Götter, das heißt der psychischen Archetypen.« Wollte man
den Inhalt des Gesprächs erschließen, so hieße das, aus dem Geburtsbild
inhaltlich festgelegte, konkret biographische Angaben machen zu wollen.
Es kann aber in der Betrachtung oder Deutung des Geburtsbildes allein
darum gehen, eine allgemeine Grundstruktur psychischer Anlagen
festzustellen. Das Besondere, den Inhalt, das biographische Detail kann
nur der Betroffene selber dazu in Beziehung bringen. Man legt also
nichts Fremdes in die Deutung des Horoskops hinein, sondern öffnet den
Blick für Strukturen im Lebensmuster, die zu bestimmten Zeiten, auf
verschiedenen Ebenen sich inhaltlich ganz verschieden manifestieren
können. Die Planeten sind die »Götter«, die Archetypen des
Unbewußten. Man darf sich nicht »der Illusion hingeben, ein Archetypus
könne schließlich erklärt und damit erledigt« beziehungsweise übersetzt
werden. »Auch der beste Erklärungsversuch ist nichts anderes als eine
mehr oder weniger geglückte Übersetzung in eine andere Bildsprache.«
(C.G. Jung; GW IX/I, S.174) Je weiter wir die Darstellung
archetypischer Dynamismen fassen, das heißt je mehr von dem
ursprünglichen archetypischen Bild als Hintergrundmuster darin
erhalten bleibt, desto eher kann der einzelne sich und seine ihm
eigenen Erfahrungsmuster darin erkennen. Dann kann er sich fragen: Wie
konkretisieren sich diese Muster in meinem persönlichen Leben; wie
verhalte ich mich dann; welche anderen Möglichkeiten gibt es für mich,
diesem meinem Grundmuster gemäß zu leben und vielleicht sinnvoller oder
adäquater zu handeln? Jeder Planet im Horoskop vereint in sich
Polaritäten und »verlockt« zur »Antwort« (Kepler) auf die eine oder die
andere Seite hin. Er stellt eine umfassende Ganzheit dar und ist
gleichzeitig Bestandteil eines übergeordneten Ganzen - des Kosmos
draußen und in uns, bildlich im Horoskop festgehalten. An dem
Miteinander oder Gegeneinander der Götter oder Planeten spiegelt sich
urbildlich das mögliche Spiel der Kräfte und Anlagen in uns. Der
Ausgang eines jeden »Spiels« wird verschieden sein, je nachdem, wie die
Kräfte und Mächte zueinander stehen und wie wir ihnen begegnen.
Die Mythen der Ursprungszeit
Kosmische Ordnung kristallisiert sich erst allmählich aus anfänglichem
Chaos heraus. Es geht in den griechischen Weltentstehungsmythen um
Kämpfe zwischen Götter-Generationen, aber ebenso um Kämpfe zwischen
Himmel, Erde und Abgrund, in die die Mächte aller Bereiche - der
oberen wie der unteren -verwickelt sind. Der Schauplatz der Entwicklung
ist Gaia, die Erde. Sie ist Betroffene und aktiv Beteiligte zugleich -
bis ihr Bereich schließlich so abgesteckt ist, daß hier konkrete
Geschichte beginnen kann. Es wäre falsch, diesen Prozeß nur im
chronologischen Sinne als Menschheitsentwicklung oder als
Entwicklungsgeschichte zu sehen. Das ist er ganz gewiß auch. Diese
»Geschichten« oder Prozesse ereignen sich auch in jedem Menschen
wieder neu, aber sie laufen auch hier nicht nur chronologisch, nicht
nur linear ab. Es gibt einen Anfang der Bewußtwerdung des Individuums,
es gibt seine Entwicklung in der Zeit, seine Lebensgeschichte; und
gleichzeitig sind alle »Götter«, alle Archetypen immer syn-chron in uns
»am Werk«, so wie sie - im Horoskop gespiegelt - vom Anfang bis zum
Ende unseres Lebens als Funktionen in uns wirksam sind beziehungsweise
auf Verwirklichung drängen. Es gibt immer wieder den Einbruch von
Uranos, immer wieder die Bedrohung durch Pluto, immer wieder die
einschneidenden Eingriffe Saturns oder Verwirrung durch Neptun -und es
gibt den ordnenden Jupiter in uns: als innerseelische Funktionen.
Die erdfernen Planetengötter und die sich in ihnen manifestierenden
Prinzipien bleiben mehr im Hintergrund oder "Untergrund« spürbar; die
erdnahen bestimmen das dem Bewußtsein zugängliche Leben. Sie prägen die
im täglichen Leben wahrnehmbaren Erfahrungen und Verhaltensmuster. Ich
werde im folgenden zuerst die Geschichten der Götter, deren Namen die
Planeten tragen, berichten. Danach gehe ich auf die innerseelischen
Kräfte ein, die sich in diesen Geschichten spiegeln, auf psychische
Strukturen, die ihnen zugrunde liegen. Und schließlich will ich eine
Brücke schlagen zu der Art der Interpretation, die die Planetengötter
in astrologischer Deutung erfahren. Wenn ich in dieser Weise danach
frage, was die Planetensymbole im Horoskop bedeuten, bringe ich sie in
einen Bezug zu individuellen psychischen Erlebnisbereichen. Hierbei
spreche ich meistens nicht mehr ausdrücklich vom Symbol oder der
Funktion oder dem Prinzip, sondern nenne einfach die Namen, »Uranos«,
»Saturn« zum Beispiel. Das klingt sehr vereinfachend und
personifizierend. Es ist aber immer das ganze Umfeld der zum
Planetensymbol gehörenden Qualitäten, das gesamte dazugehörige
Kräftefeld gemeint. Im Zusammenhang mit dem Mythos werde ich jeweils
die griechischen Namen der Götter gebrauchen; in angewandter Form, sei
es psychologisch oder astrologisch, wie heute üblich die lateinischen. Ich
beginne mit den Mythen des Anfangs und berichte sie bis hin zur
Weltenaufteilung unter Zeus. Danach frage ich, was mit den Symbolen von
Uranos, Saturn, Jupiter, Neptun und Pluto psychologisch und
astrologisch zu erfassen ist, bevor ich in einem zweiten Abschnitt
beschreibe, wie sozusagen unter Jupiters Herrschaft - die Aufteilung
unserer Welt in verschiedene Bereiche beginnt; wie psychisches Leben
sich differenziert und sich im Spektrum der erdnahen Planeten
manifestiert. Die Mythen, die von den Planetengöttern erzählen,
sollen bei jedem Planeten die Basis sein für den Versuch, ihn als
innerseelische Kraft oder Funktion zu verstehen und danach zu seiner
astrologischen Deutung zu kommen. Hier werden die Übergänge oft
fließend sein, weil psychologische und astrologische Betrachtung sich
selten genau voneinander abgrenzen lassen, sondern sich eher organisch
ergänzen. . . . .
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Teil 2:
(Seite 35-41)
Uranos Nach
Hesiod gab es am Anfang nur das Chaos, den gähnenden Abgrund. (Und
Eros, das kosmogonische Schöpfungsprinzip, als Urpotenz.) Aus dem Chaos
erhob sich Gaia, die »breitbrüstige Erde«. Sie gebar aus sich die Berge
und das unfruchtbare, öde Meer. Danach erschuf sie aus sich »ein Wesen
gleich ihr selbst, das sie ganz bedecken konnte«, den gestirnten Himmel
über ihr: Uranos. Nun gab es Himmel und Erde, Weibliches und
Männliches, Yin und Yang. Es kam zur Vereinigung beider, zur
kosmischen Hierogamie. Uranos, »begierig nach Liebe und mit sich
bringend die Nacht«, kam zur Erde und umhüllte sie ganz. Darauf
gebar Gaia sechs Töchter und sechs Söhne, die Titanen. Der jüngste von
diesen war Chronos (Saturn), der stärkste ihrer Söhne. Sie gebar aber
auch noch Kyklopen (Einäugige) und Hundertarmige, denen fünfzig Köpfe
auf den Schultern wuchsen. - Das war Übermaß, Wucherung, Ungeheures.
Uranos »haßte« darum seine Kinder vom ersten Tage an. »Und sogleich,
wenn einer von ihnen geboren war, verbarg er sie einen um den andern
in der tiefen Höhlung der Erde und ließ sie nicht empor zum Licht« (Th.
158-161). Uranos verstieß seine Kinder, schob sie von sich, zurück
ins tiefe Dunkel der Erde. Gaia aber wurde dieser »Last«überdrüssig,
die Uranos in ihren Tiefen verbarg, und ersann »einen listigen,
schlimmen Kunstgriff«: Sie brachte aus sich eine scharfe Sichel hervor,
aus blauem Stahl, und sprach zu ihren Kindern: »Ihr meine Kinder,
...laßt uns vergelten des Vaters schlimme Schandtat, wenn er auch euer
Vater ist.« Die Kinder erschraken und sprachen kein Wort. Nur Chronos,
der gewaltigste ihrer Kinder, der »Krummes Sinnende«, war zu der Tat
bereit. Da »freute sich sehr im Herzen die ungeheure Erde«. Sie
verbarg ihn, stellte ihn in einen Hinterhalt, reichte ihm die Sichel
und »ganz vertraute sie ihm die List nun an« (Th. 165-175). Als
Uranos »in Verlangen nach Liebe die Erde umfangen hielt«, da langte
Chronos aus seinem Versteck nach dem Glied des Vaters, packte es mit
der Linken, und mit der Rechten »faßte er fest die Sichel,
scharfgezahnt, schwang sie« - und kastrierte den Vater. So brachte
er die Trennung von Mutter und Vater zustande, von Himmel und Erde.
Damit beendigte er auch die übermäßige Fruchtbarkeit der uranfänglichen
Zeit. Die Geschlechtsteile des Uranos warf Chronos hinter sich ins
Meer. Aus diesen entstand später die schaumgeborene Aphrodite (Venus).
Selbst noch aus den Blutstropfen, die aus der Wunde flossen und auf
Mutter Erde fielen, entstanden neue Geschöpfe: die Erinnyen (die
Rachegöttinnen), die Eschennymphen und 24 Giganten. So tritt die nicht
zu bändigende Schöpferkraft nochmals in Erscheinung.
Chronos –Saturn
Mit der Kastration des Uranos begann eine neue Zeit: Himmel und Erde
waren nun getrennt. An Stelle von Fülle, Übermaß und Zeitlosigkeit
setzte Chronos Maß und maß nun Zeit. Er baute sein Reich auf, setzte
seine Ordnungen und Grenzen: Alles Bedrohliche, alle Konkurrenten
verbannte er in den Tartaros, die Unterwelt. Seine Brüder hielt er in
Fesseln und herrschte als alleiniger Machthaber, als König. Rhea
vermählte sich mit ihm, eine der Töchter von Uranos und Gaia. Rhea
heißt wieder: Erde. Aber Chronos lebte in Angst. Er wußte, daß auch er
von einem starken Sohn kastriert werden und seiner Macht beraubt werden
sollte. So hatten Uranos und Gaia es ihm vorausgesagt. Es ging nun
Chronos um seine Selbstsicherung, um Selbsterhaltung, um Sicherung
seines absoluten Machtbereichs. Er dachte nicht an Zukunft. Alles Neue
mußte ihm suspekt erscheinen. Die Kinder, die Rhea zur Welt brachte,
mußte er in sich zurücknehmen: Er verschlang sie, sobald sie ihrem
Schoß entschlüpft waren: Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon. Als
aber Rhea wieder schwanger war und ihr sechstes Kind gebären sollte,
Zeus, da wandte sie sich an ihre Eltern, an Uranos und Gaia, um Rat.
Gaia, die Erde selber, nahm sich ihrer an und riet Rhea, am Tage der
Geburt nach Lyktos auf Kreta zu gehen und das Kind dort zur Welt zu
bringen. Gleich nach der Geburt versteckte Rhea Zeus in einer
unzugänglichen Grotte, die sie dort fand, »in den Tiefen heiliger
Erde«. Rhea aber brachte dem Chronos anstatt des Kindes einen in
Windeln gewickelten großen Stein - und er verschluckte diesen, ohne
einen Unterschied zwischen Stein und Säugling zu merken. So stark war
Chronos von seinem Machthunger gepackt und so sehr Lebendigem fern.
Zeus –Jupiter
Zeus
wurde in jener Grotte von der Milch einer Ziege genährt und von Nymphen
aufgezogen und wuchs rasch heran zu einem »mächtigen Herren«. Jetzt
ging er zu seinem Vater in seiner vollen Kraft und setzte ihn von
seiner Herrschaft ab, wie es vorausgesagt war. Aber er wiederholte
nicht einfach die Tat seines Vaters: Er »entmannte« ihn nicht, sondern
entmächtigte ihn; er setzte ihn als Herrscher und König ab. Zunächst
aber zwang er Chronos mit Hilfe einer List, die verschluckten Kinder
wieder herauszugeben. Er reichte ihm einen Trunk, der ihn alles
erbrechen ließ, den zuletzt verschluckten Stein allem voran. Danach
befreite Zeus auch die Brüder des Vaters aus ihren Fesseln und erhielt
als Dank von ihnen Donner und Blitz, fortan die Zeichen seiner Macht. Es
gibt verschiedene Versionen, wie Zeus danach mit seinem Vater verfuhr.
Es wird berichtet, er habe ihn in die Unterwelt verbannt, wo er für
immer blieb. Hesiod erzählt, daß Chronos sich nach einer Zeit zur
Wehr setzte und die vorher gefesselt gehaltenen Titanen zum Kampf
aufrief, weil er Zeus die Herrschaft nicht gönnte. Der Kampf dauerte
zehn Jahre, und Zeus drohte schon zu unterliegen und selber gefesselt
zu werden, als auf Gaias Rat die Hundertarmigen aus der Unterwelt
geholt wurden, die von Uranos versteckten »Kinder«, die die Titanen
vernichtend schlagen halfen. Eindrucksvoll ist das aufbrechende
Chaos des Krieges geschildert, die Stärke der Hundertarmigen, die 300
Steine auf einmal schleudern konnten, und die Kraft der Titanen.
»Gewaltig brauste das unermessliche Meer, die Erde brüllte laut
erschüttert ächzte der weite Himmel, von Grund auf bebte der breite
Olymp unter dem Schwung der Unsterblichen« (Tb. 680-685). Auf der Höhe
des Kampfes konnte Zeus mit Blitz und Donner und gewaltigem Brüllen den
Sieg erringen, die Elemente wieder zur Ruhe bringen und neue Ordnung
erstehen lassen. - Danach wurde Zeus »nach der Erde Rat« angetrieben,
»König zu sein und Herrscher über die Unsterblichen«, Herr des Olymp.
Alle erkannten ihn als den obersten Herrn an. In einer anderen
Version schloß Zeus von Anfang an mit Chronos Frieden. Er fesselte ihn
zwar, aber er schickte ihn dann auf die Inseln der Seligen, am
äußersten Rande der Erde. »Dort umwehen die Lüfte vom Okeanos her den
Turm des Kronos. Dort ist er König, der Gatte der Rhea. « (Kerényi, Die
Mythologie der Griechen I, Darmstadt 1963, S. 30) In einer späteren
Variante schickte Zeus seinen Vater nach Latium (im heutigen Italien)
und überließ ihm dort das Land zu eigen. Er schien so das Reich mit ihm
zu teilen: Chronos bekam er zwar großes, aber bergiges und
unfruchtbares Gebiet. Chronos nun setzte alle Energie und sein zähes
Durchsetzungsvermögen daran, um aus diesem Gebiet ein fruchtbares Land
zu machen. Er lehrte die Menschen den Ackerbau,und er vermählte sich
mit Ops, der Göttin des Getreidesegens. - Von nun an hatte er so viele
Aufgaben und Ziele und war von seinen Arbeiten so sehr in Anspruch
genommen er erhielt auch die ihm gebührende Verehrung -, daß er sich
fortan in die olympischen »Geschäfte« oder »Spiele« nicht mehr
einmischte. - In Latium war er Mitregent des Janus, zurück - und
vorwärtsschauend, Wendepunkt im Zeitenlauf. Nach dem Sieg über das
Chaos des Krieges und die Urmächte der Vorzeit wurde die Welt neu
geordnet. Zeus teilte die Herrschaft mit seinen bei den Brüdern. Er
selber blieb Herr des Himmels; Poseidon (Neptun) wurde Gott der Meere;
Hades Gott der Unterwelt. Die Erde gehörte allen gemeinsam, und ebenso
der Götterberg Olympos (Ilias 15, 186-193).
------------------------------------ Bilderquelle: http://www.sunnysystem.de/solarsystem-info.html ----------------------------------------------------------------------------------------
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Teil 3:
(Seite 41-43)
Poseidon – Neptun
Poseidon
wurde Herr des Meeres; Herr auch der Quellen und Flüsse, die
schließlich ins Meer münden oder die in der Erde verschwinden.
»Erdumarmer« wurde er genannt und »Erdhalter«, denn überall umgab
Wasser die Erde. Sein Attribut war der Dreizack. Mit ihm konnte er das
Meer aufwühlen, Stürme erregen, Erde und Meer mit Wolken bedecken,
sturmgepeitschte Wogen sich hoch auftürmen lassen und auch die Erde
erbeben lassen. Ebenso konnte er mit dem Dreizack auch alles wieder
bändigen, in sanfte Ruhe versetzen, in Nebel tauchen und Vergessen
verbreiten. Mit drei Götterschritten, die die Berge erbeben ließen,
gelangte Poseidon vom Olymp in sein Haus, sein Schloß am tiefsten
Grunde des Meeres. Freudig tat das Meer sich auf, wenn er nahte. Das
Meergetier und die Ungeheuer aus der Tiefe kamen herbei und spielten
vor ihrem Herrn. – Poseidon war unberechenbar und leicht erregbar.
Er konnte zürnen und grollen, und die Fischer und Seefahrer fürchteten
ihn. Ebenso konnte er bei Seenot aber auch Rettung bringen. Poseidon
zeugte sich in Göttinnen, Nymphen und Menschentöchtern fort. Seine erst
schwer erworbene Gattin Amphitrite täuschte er bald und begab sich in
neue Liebesabenteuer. Mit Medusa zeugte er das Roß Pegasos, das
diesen Namen bekam, weil es an den Wassern, den pegai des Okeanos,
geboren war. »Herr« oder auch »Bezwinger der Rosse« wurde Poseidon
genannt. Er schirrte sein Pferdegespann an, bestieg den goldenen Wagen
und fuhr über die Wogen dahin, ohne daß die Achse des Wagens benetzt
wurde. Poseidon schweifte umher, verließ auch das Meer und war bald
hier, bald dort. Er erkannte Zeus als Herrn des Olymp an, wies ihn aber
auch - wenn nötig -in Schranken. Er verwischte gelegentlich Grenzen und
erhob Anspruch auf ein Stück Land hier, eine Stadt dort. Loyalem
Schiedsspruch beugte er sich dann jedoch, schien zu vergessen, bis
Neues ihn erregte.
Hades –Pluto
Hades,
der älteste Bruder des Zeus, wurde Gott der Unterwelt, des
Totenlandes, alles dessen, was unter und in der Erde ist. Hier wohnen
die Hundertarmigen, die »verläßlichen Wächter des Zeus«; hier ist das
Unheimliche und das Besiegte der Vorzeit eingegraben. Hier leben die
schattenhaften Toten. Hier kann kein Sterblicher eindringen. Und
selbst die Götter meiden den düsteren, unheimlichen Ort, den
unauslotbaren Grund unter dem Meer, der Erde und dem Himmel. »Ein
riesiger Schlund« ist es, »und nicht käm einer zum Grund im Lauf eines
ganzen sich rundenden Jahres begänn, er's und träte hinein durch die
Tore« (Th. 740ff.) Hier hat die Nacht ihr finsteres Haus; und Schlaf
und Tod, ihre Kinder, sind hier daheim. Von hier geht aber auch der Tag
des Morgens hervor, »und niemals hält beide das Haus drinnen
umschlossen, sondern immerfort weilt der eine außer dem Hause und
wandelt über die Erde. ..«(Th. 753ff). Hades betrat die Erde nur ein
einziges Mal: als er Persephone raubte und in sein Reich holte. Auch im
Olymp ließ er sich nicht blicken. Er blieb in seiner Unterwelt, im
Hades; er ist eins mit ihm, von Sterblichen nicht gesehen. Ihm gehörte
die Tarnkappe, die die Titanen ihm schenkten (und die er später Hermes,
Merkur, gab - oder auch nur auslieh). Aber Pluto war auch Herr der
Schätze, die in der Erde verborgen sind, und alles dessen, was aus der
Erde hervorkommt: der segenspendenden Kraft der Erde, so des
Getreides. Als Herr dieser möglichen Fülle hatte er das Füllhorn zum
Zeichen. Am Ende dieser anfänglichen Zeiten war der Weltenraum groß
geworden, Himmel, Erde und Unterwelt sind weit auseinandergerückt: »Wie
der Himmel weit ist von der Erde, so weit ist es nämlich von der Erde
bis zum dunstigen Tartaros; neun Nächte nämlich und auch Tage fiele ein
eherner Amboß vom Himmel herab, am zehnten aber käme er zur Erde; neun
Nächte wiederum und auch Tage fiele ein eherner Amboß von der Erde
herab, am zehnten aber käme er zum Tartaros« (Tb. 721 ff). Das sind
die weiten »Räume« -innere und äußere -, die unter Zeus' Herrschaft an
die verschiedenen Mächte aufgeteilt wurden, je nach Vermögen und
Neigung, und in denen sich nun psychisches Leben abspielen konnte.
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Ab dem nächsten Teil dann: Die Ursprungsmythen in psychologischer Sicht
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Teil 4
(Seite 44-46)
DIE URSPRUNGSMYTHEN IN PSYCHOLOGISCHER SICHT
Uranos
Der Mythos des Anfangs, wie er im Bild von Gaia und Uranos gefaßt
ist, kann - wie jeder Archetypus - nicht einfach in psychologische
Sprache übersetzt, sondern zunächst nur bildhaft umkreist werden.
Die anfängliche Gegebenheit ist Erde und Himmel; oder Materie und
Geist, Festes und Bewegtes; oder: bewegte Materie. Wir können darin
auch unsere »irdische« Realität, unsere konkrete Bedingtheit und eine
uns total überragende Macht sehen. Dieser Macht können wir nicht bewußt
begegnen. Sie nähert sich »des Nachts«, im Dunkel, im unbewußten
Zustand. Sichtbar wird sie erst in den »Kindern«, das heißt, eine
bewußte Auseinandersetzung gibt es erst im Umgang mit den Ergebnissen
aus dieser Vereinigung.
Uranos kann sich erst realisieren im Einwirken auf die Erde. Das
heißt: Unser leibliches Sein ist die Voraussetzung dafür, daß eine
archetypische Struktur - das uns Prägende sich als Bild in uns formen,
sich als Bewegung oder Bewegtheit in uns fortpflanzen kann.
Dieses Wirken wird nicht jedem bewußt: Zunächst bleiben die
Kinder in den Höhlen der Erde versteckt. Und wenn man in die Höhlen
hineinschaut, kann man erschrecken. Es ist nicht jedermanns Sache,
sich mit unangenehmen Gedanken oder unheimlichen Vorstellungen - mit
»Hundertarmigen«, »Fünfzigköpfigen« oder »Einäugigen« - auseinander
zusetzen.
Es bedarf dann Saturns, um zu einer Abgrenzung, zu Struktur und
Übersicht zu kommen. Es braucht erst die Abgrenzung eines bewußten
Ichs, das Abstecken eines Eigenraums, die Grenzsetzung der Person.
Dabei wird das allzu Bedrohliche »gefesselt« oder in die Unterwelt
verbannt, ins Unbewußte -und kann erst in einem späteren Bewußtsein
mit Jupiter - wieder zugelassen und gegebenenfalls sogar hilfreich
eingesetzt werden. Uranos als psychische Funktion kann als Inspiration
oder als kreative Kraft erlebt werden; aber auch als ein
Überwältigtwerden von allzu vielen Einfallen und Impulsen, als
wuchernde Kreativität.
Unter Uranos entstehen »hundertarmige« Wesen, also eine
übermäßige Stoßkraft. Diese Wesen haben fünfzig Köpfe: eine
beängstigende Fülle von Ideen. Uranos selbst versteckt die Kinder in
der Erde: Damit sind in uns Möglichkeiten keimhaft enthalten,
die jederzeit überraschend aufbrechen können, als unbeherrschte
Emotionen, als revoltierende Ideen, als Durchbrüche zu neuen
Entwicklungen. Es können daraus auch Entdeckungen und Erfindungen
entstehen, die sich von so uranischer Sprengkraft erweisen, daß man
sie wieder in unterirdischen Lagern aufbewahren muß. So Gefährliches
müssen die »tiefen Höhlen der Erde« dann bergen.
Allerdings kann auch Rettendes in uns »eingegraben« sein: Anlagen
und Kräfte, die uns hundertfältig motivieren, im Kampf zwischen Chaos
und sinnvollem Überleben durchzuhalten. - So kamen die Hundertarmigen
auf den Rat der Erde hin gerade noch zur Zeit, Jupiter zum Sieg zu
verhelfen, als er im Kampf gegen Saturn und die Titanen schließlich zu
erliegen drohte.
In astrologischer Deutung wird im Zusammenhang mit Uranos das
Überraschende, das Unerwartete hervorgehoben, das »Zufällige« auch. Er
wirkt außerhalb von Kausalität und Kontinuität.
Zu Uranos gehört das Moment der Unberechenbarkeit: Er kommt, wann
es ihm beliebt -und bleibt aus, wenn es ihm beliebt. Man kann seinen
Einfluß ganz gewiß nicht willentlich bewirken oder herbeizwingen (auch
wenn ein guter Einfall zum Beispiel noch so sehr vonnöten wäre); ebenso
kann man unerwünschte, Unruhe stiftende Gedanken oder Taten auch mit
Absicherungsversuchen nicht verhindern.
Aus unbekannten, unbewußten Hintergründen kann uranische Potenz
hervorbrechen, in Gedanken oder Taten; zu Nutz oder Verderb; ohne
Einschränkung, ohne Kontrolle. (Die wird oft erst später, und zwar
durch andere seelische Funktionen wahrgenommen.)
Unter dem Einfluß von Uranos geht es nicht um Dauer, sondern um je
wieder Neues, um Umbruch, Aufbruch, Zukünftiges - auch wenn es
erschrecken kann.
Das kann sich auf alle Bereiche des Lebens beziehen (je nach
Stellung des Uranos im Horoskop): Er kann plötzliche Impulse oder
Selbsteinblicke bewirken - oder Inspiration wie auch Irritation durch
ein Du, durch andere. Er kann sich in spielerischen Möglichkeiten,
schöpferischen Impulsen zeigen, in Einfallen, die nach Verarbeitung
drängen. Diese Einfälle können Änderung und Umsturz bedeuten, im
persönlichen Bereich wie im sozialen. Sie können auf die Umwelt
bezogen sein wie auf innere Einstellungen.
In welchem Bereich, in welcher Stärke und Wahrnehmbarkeit etwas
vom Uranosprinzip erfahren wird, hängt von der Stellung im Horoskop,
von der Konstellation zu den anderen seelischen Funktionen und von dem
Niveau ab, auf dem der Betroffene erlebt und Erlebtes verarbeiten kann.
Fünfzigköpfige Ideen und hundertarmige Motivationen können für viele
Menschen so beängstigend sein, daß sie nicht bewußt gemacht werden
können - oder möglichst schnell wieder verdrängt werden in die Tiefen
der Seele. – Andere Menschen erfahren gerade in solchen Erlebnissen die Außerordentlichkeit menschlicher Möglichkeit.
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Mayank
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(Bildquelle: http://www.nineplanets.org/)
Näheres zu Uranus, astronomisch:
Knapp drei Milliarden Kilometer von der Erde entfernt gibt es auch einen "blauen" Planeten
Zitat:
Ein
besonderes Charakteristikum des von der Sonne aus gesehen siebten
Planeten des Solarsystems besteht in seiner Bewegung um seinen
Heimatstern. Da seine Drehachse in Bezug auf die Umlaufebene um 98 Grad
geneigt ist, "rollt" Uranus sozusagen um die Sonne - dies mit einer
Geschwindigkeit von 6,8 Kilometern in der Sekunde. ...
Signifikant für Uranus ist aber auch sein strukturloses Äußeres.
Denn während andere Planeten wenigstens mit Wolkenbändern oder
Wirbelstürmen aufwarten können, versteckt sich Uranus hinter einer
eintönigen, nichtssagenden Atmosphäre, die je nach Filterwahl (wobei
hier auch andere Faktoren eine Rolle spielen) auf den Betrachter mal
bläulich oder rötlich etc. wirkt. Von dem, was hinter dem Schleier
steckt, wissen die Astronomen ebenso so wenig, wie von dem schwach
ausgebildeten, aus 11 Ringen bestehenden Ringsystem des Uranus.
Uranus mit Ariel und Miranda. Bild: National Astronomical Observatory
Editiert von Mayank (16.06.2004 23:48)
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Teil 5
(Seite 46-52 / entspricht ca 3 Din á 4 Seiten)
Saturn
Erst
mit Saturn beginnt individuelle Geschichte. Es braucht erst den
»Starken«, der sich aus der Ursprungseinheit von Mutter und Vater
absondern kann; er »sieht« und kann deshalb die Einheit beenden. (Gaia
hat ihn aufmerksam gemacht: Sie hat die Kinder aufgerufen, hinzusehen.) Mit
dem Beginn der Existenz ist der Wunsch nach ewigem Einssein verbunden,
nach Einssein der »Kinder« mit der Mutter, zurückgenommen in die tiefen
Höhlen der Erde. Diese Ursprungseinheit gerät ins Wanken, als Gaia
sich »belästigt« fühlt und ihre Last nicht länger tragen will. Damit
richtet sie sich gegen das sie Ergänzende und Umhüllende, gegen das
männliche Prinzip, gegen Uranos. Aus Bedrängnis entsteht der Drang zu
weiterer Entwicklung. Die Erde muß sich gegen den Himmel stellen; das
weibliche Prinzip gegen das männliche. Aber obwohl Gaia aus sich die
scharfe Sichel schafft, die Trennung bringen wird, hält sie nicht
selber Ernte. Das wäre Ende, wäre Aufhebung des bisher Gegebenen. Es
bedarf einer Weiterentwicklung und dazu der Fortentwicklung des
Männlichen: Es bedarf der Differenzierung im Sohn, in der nächsten
Generation, das heißt auf einer neuen Stufe. Gelingt dies, dann ist
freiere Entfaltungsmöglichkeit auch für die »Erde« gegeben: konkretes,
bewußtes Leben; Individualität, Entwicklung, Geschichte. Damit eine
derart einschneidende Tat vollbracht werden kann, braucht es Stärke:
die Kraft eines großen einzelnen, eines starken Ichs. Und es braucht
Emotion: Beweggrund. Saturn »haßt« den Vater. Er tötet Uranos nicht
in allen Aspekten, aber er »tötet« ihn in der Rolle als Vater. Er
beschneidet seine Potenz. Fortzeugen kann jetzt -scheinbar! - nur er
selber: Er wird jetzt König. Den Vatermord bezeichnet Freud als »das
Haupt- und Urverbrechen der Menschheit wie des einzelnen«, als die
Quelle von Schuldgefühlen und immer neuer Angst. Den Vatermord gab es
schon immer, und es wird ihn immer geben müssen, denn sich
realisierendes Leben führt zu konkreten Auseinandersetzungen, führt
zum Erleben von Schuld und Leid. Zu den »himmlischen Mächten« gewandt, heißt es bei Goethe:
Ihr fuhrt ins Leben uns hinein, Ihr laßt den Armen schuldig werden, Dann überlaßt ihr ihn der Pein: Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
Um
zu eigenem Leben zu kommen, muß Saturn sich noch so ausschließlich
gegen den Vater stellen, daß er auch nur gegen ihn leben kann und sich
gegen das schöpferische Prinzip durchsetzen muß. Alle starken
männlichen Züge, die er entwickelt, sind gegen das ursprüngliche
väterliche Prinzip gerichtet. Als schuldig gewordener einzelner
ist Saturn auch nicht mehr in der Sippe, im Clan, in der Gemeinschaft
aufgehoben. Er muß alle fernhalten, muß die Titanenkräfte der
»Geschwister« fesseln, verbannen, einsperren. Es ist eine schwere
Aufgabe für Saturn, sich als einzelner zu behaupten, sich gegen alle
durchzusetzen, sich zu schützen und abzusichern. Er muß alle Kräfte auf
die Bewältigung dieser Situation konzentrieren. Er gerät in Isolation. Angst
macht ihn eng und einschränkend. Er kann nur auf sich bauen, muß
verschlingen, was seine Zukunft wäre: seine Kinder. Das heißt, er
verhindert weiteres Leben. Wie so mancher Tyrann ist Saturn ohnmächtig
in seiner Macht. Saturn hatte sich im Auftrag von Mutter Erde, der
es um ihre Selbsterhaltung gegangen war, offenbar übernommen. Jetzt
geht es ihm um die seine.) Sie hatte ihm ein Erntewerkzeug gereicht
und die »List« gezeigt, mit der er ihr helfen sollte. Nach ihrer List
sollte der irdische Kreislauf immer weitergehen: Saturn anstelle des
Vaters, Jupiter anstelle Saturns und so fort -und Gaias und Rheas
wissen immer »Rat«, wie sie in ihren Kindern Ergänzung und Verjüngung
finden. Es geht dabei um zyklische Wiederkehr und nicht um individuelle
Entwicklung. Der Sohn soll den Gatten ersetzen, aber nicht zu einem
eigenständigen und eigenwilligen Mann werden. Saturn aber hat
seine Aufgabe ernst genommen und die einschneidende Trennung der
Ursprungseinheit vollzogen. Nach dieser Kastration packt ihn allerdings
die Angst: Er wirft das abgeschnittene Glied »hinter sich« ins Meer. Er
wirft es aus dem Blick, versenkt es in die Tiefe, »verdrängt« die Tat.
Das Hinter-sich-Werfen mutet auch wie ein Abwehrmechanismus an - oder
wie ein Abwehrzauber gegen die Erinnyen, die ihm erst noch aus dem Blut
des Vaters erwachsen werden. Indem Saturn das Glied hinter sich wirft,
meint er, es auf diese Weise hinter sich lassen zu können, es
loszuwerden - und ahnt nicht, was er damit fortwirft, was ihm an
lebendiger Schönheit, an Liebeslust und Zeugungsfreude daraus hätte
erwachsen können. Das bleibt Saturn -leider- verborgen. Statt
dessen wacht Saturn von nun an zwanghaft über seiner Macht. Er »denkt«
kausal-mechanisch: Auge um Auge, Zahn um Zahn; er verschluckt alles
Spontane, zum Leben Erwachende, und er entwickelt bestimmte
Verhaltensmechanismen und Zwänge. Er hat ein starres Feindbild; er
rüstet auf; er bleibt auf der Hut.
So kann es im Lauf der
Menschheitsgeschichte -in mißverstandener Verwaltung von Mutter Erde-
zu tyrannischer Macht, zu sterilem Patriarchat, zu Enge und
Einseitigkeit kommen. Und dasselbe geschieht zu verschiedenen
Lebenszeiten -in der einen oder anderen Form - im Leben jedes
einzelnen. Wo Zukunft nicht mehr möglich scheint, weiß Mutter Erde
Rat: Zeus wird geboren, eine neue Möglichkeit, die eine Wende bringt.
Die Voraussetzungen dazu sind: Gaia und Rhea, Mütter, die Leben
erhalten wollen; Geborgenheit in der ersten Lebenszeit -in der tiefen
Höhle; freundlicher Umgang mit Weiblichem -seien es Nymphen oder
nährende Ziegen. So entwickelt sich in Zeus göttliche
Instinktsicherheit und Spontaneität. Mit Naturkraft, Blitz und
Donner und lautem Gebrüll, und mit kluger List kann Jupiter danach
versteinertes, eisernes, altes Regiment absetzen, ohne auf die in ihm
enthaltenen Werte zu verzichten: Er läßt sich wieder herausgeben, was
an Möglichkeiten im Innern des Patriarchats angesammelt wurde. Die
weitere Geschichte Saturns, die Rolle, die ihm zufallen wird, bleibt
offen. Wieder hängt es, astrologisch gesehen, von der Stellung der
»Götter« zueinander ab und von dem Niveau, auf dem der Betroffene das
»Götter-Gespräch« verfolgt und versteht, wie Saturn sich ihm zeigen
wird. Geschieht es, daß Saturn einfach seiner Herrschaft enthoben
und abgesetzt wird, bleibt er ein »grollender Alter« in der Unterwelt;
aus dem Unbewußten wird er seine Unzufriedenheit spüren lassen. Wird
Saturn jovial ins Land der Seligen abgeschoben, so hat er vielleicht
einen angenehmen Aufenthalt, aber seine Lebenserfahrungen und Kräfte
bleiben ungenutzt, sie verkümmern. Die Chance zu Bewußtwerdung, zu
Verarbeitung von Lebensproblemen wird versäumt. Eintracht von Gatte
und Gattin, »Symbiose am Ferienstrand« -ist Rückkehr zum Anfang, ist
Regression zur Ursprungseinheit. Hat Saturn in uns Macht, ist
mißtrauisch uns selbst und der Umwelt gegenüber - oder übermäßig
ehrgeizig und anmaßend, dann wird das Leben zu einem Schlachtfeld.
Hundertfältige Kräfte werden mißbraucht, die » Elemente « geraten in
Aufruhr: Es bedeutet eine elementare Bedrohung, wenn eine destruktive
Kraft in uns machthungrig wird, wenn wir in Enge und Starre getrieben,
in Komplexen gefangen werden. Wenn im Spiel der Funktionen eine
allein vorherrschend ist, dann werden die andern minderwertig -und
Gleichgewicht, mögliche Ganzwerdung sind bedrohlich gestört. Wir
brauchen viel von Jupiters Klugheit, um uns ungeliebten, unangepaßten
Zügen in uns selbst zuzuwenden, um uns mit unserem Schatten zu
konfrontieren - um hinderliche Funktionen »richtig « einzusetzen. Wenn
sie ein »Gebiet«, einen Ort erhalten, in dem sie gebraucht werden,
kann Saturn ein Leben lang wirken und schließlich vielleicht Nutzen
bringen: Erntesegen. Es braucht aber vielleicht auch ein Leben lang, um
dies zu erfahren. Es wäre falsch, aus Saturn ein »Feindbild «
aufzubauen, das » böse« Prinzip in ihm zu sehen, wie es früher die
Astrologen taten. Saturn ist nötig, damit es überhaupt individuelle
Entwicklung geben kann. Wir bedürfen seiner zur bewußten Abgrenzung
gegenüber der überschwemmenden Fülle des uns Umgebenden, gegen den ins
Kollektiv zurückziehenden Strom. Und Saturn wird gebraucht, weil wir
durch ihn immer wieder zur konkreten Auseinandersetzung mit dem
Schatten in uns -und also wieder: zu Bewußtwerdung gezwungen werden. Jeder
hat seinen saturnischen Anteil in sich. Und selbst wenn wir ihn hinter
uns werfen wollten, so schaute er uns aus dem Geburtsbild wieder an.
Zum Glück, denn so können wir ihn in seinen verschiedenen Aspekten
sehen und aus ihm gewinnen, was in ihm an Werten steckt. Die
verschiedenen Auseinandersetzungen Jupiters mit Saturn zeigen, daß
dies kein leichtes Unterfangen ist. Eine erfolgreiche Integration
saturnischer Seiten hängt von der Einstellung ab, die wir Saturn
entgegenbringen, und vor allem davon, wie stark und lebendig Jupiter
sich in uns entwickeln konnte. Je lebendiger der Mythos für uns
ist, desto sensibler werden wir saturnische Tendenzen als psychische
Strukturen wahrnehmen und in die astrologische Deutung einbringen.
Es bewährt sich, dabei vom Inhaltlichen zunächst abzusehen und sich die Bewegungstendenzen
zu vergegenwärtigen, die sich in saturnischem »Wesen« zeigen. Aber
immer wird auch dies personifizierend klingen müssen, da wir das eine
archetypische Bild wieder nur in eine andere Art von Bildsprache
»übersetzen« können. Ganz allgemein gefaßt, ist die Bewegung, die
saturnischem Prinzip zugrunde liegt, eine von außen nach innen
führende. Saturn holt in sich herein: Er verschlingt, verschluckt,
integriert, verdaut, verarbeitet. Er konzentriert, grenzt ab, isoliert.
Er beschneidet, fesselt, hält gefangen. Er hemmt, unterdrückt,
bedrückt. Saturn kontrahiert und komprimiert, er verdichtet. Je
größer die Dichte eines Stoffes, desto schwerer wird er. (Dies alles
gilt in konkretem wie in übertragenem Sinne: materiell wie psychisch.)
Blei - als besonders schweres Metall - wurde Saturn zugeordnet. Positiv
eingesetzt, konzentriert Saturn, diszipliniert, strukturiert, baut auf,
lehrt, instruiert, speichert; er ist zäh, ausdauernd,
durchsetzungsfähig, anspruchslos, genügsam. Es ließe sich so fast
beliebig fortfahren; aber das symbolische Bild im Hintergrund erübrigt
zu große Ausführlichkeit. Dem grenzensetzenden Element Saturns
wurde auf alten Planetenbildern allegorisch Ausdruck verliehen, indem
er mit dem Stundenglas und der Sense dargestellt wurde, als
Knochenmann. Aber auch als Gärtner tritt er auf, mit der Sichel in
der Hand: Er schneidet Gras, sorgt vor -aber er beschneidet auch, was
zuviel des Guten ist: das Unkraut. Saturnische Qualität wird
anschaulich zum Beispiel im dunklen Grün der Nadelhölzer: Auf kleinstem
Raum ist eine größtmögliche Fülle von Chlorophyll angesammelt,
verdichtet. Es ist keine üppige Fülle, aber sie ist von Dauer,
immer-grün, und überdauert die Wechsel der Jahreszeiten.
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Mayank
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Teil 6
(Letzter Teil: Jupiter/ Neptun/ Pluto -- Seite 53-60 / entspricht ca 3 Din á 4 Seiten)
Jupiter
Eine Bewegung bewirkt immer eine Gegenbewegung. Saturn hatte unter
Druck begonnen: unter dem Druck der Mutter, die sich gegen den Mann
auflehnte und den Sohn gegen den Vater aufstachelte. Saturn wagte den
Schritt aus der Geborgenheit in die Schuld. Er trug an den Folgen: an
der Angst, der Einsamkeit, der Ablehnung von Zukunft. Jupiter dagegen
wurde unter einem anderen »Stern« geboren. Ihn stützte von Anfang an
die Liebe der Mutter, die sein Leben wollte. Er konnte sich zu einem
starken Mann entwickeln, weil er von positiven weiblichen Qualitäten
umgeben und umsorgt war, und er konnte sie in sich selbst leben
lassen. Er war nicht aufs »rein« Männliche fixiert wie sein
patriarchaler Vater, weil er nicht dagegen anleben mußte. Ihm erwuchs eigene Kraft und Stärke; er brauchte nicht die »scharfgezahnte Sichel«, die Waffe der Mutter.
Jupiters Einstellung zum Leben in seiner Vielfalt ist bejahend. Er
ist nicht eingeengt auf bestimmte »nützliche« Aspekte; er kennt keine
Angst. Er läßt die Titanen frei, ohne sich erst zu vergewissern, daß
sie ihn nicht umbringen werden. Dafür erhält er Donner und Blitz, ihre
eigene Macht, als Geschenk. Er holt sich - bei Bedarf - die
unheimlichen Kräfte aus der Tiefe, die ihm hundertarmig und
bereitwillig helfen, weil er sie zuließ. Was für andere Gefahr
bedeutete, wird ihm zum »verläßlichen Wächter«. Diese Wächter gehen in
seiner neuen Ordnung auch freiwillig wieder in die Tiefe zurück, an
ihre» Wohnstatt«, weil sie hier »zu Hause« sind. Mit Jupiter kommt es zum Kampf zwischen der alten und der neuen
»Welt«; zum Kampf zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen
Einstellungen im Menschen dem Leben gegenüber. Jupiters Sieg bringt
eine Neuordnung der Welt, in der jetzt nicht mehr Einseitigkeit
herrscht, sondern Vielfalt möglich ist. Hier gibt es organisches
Wachstum und organische Ordnung: von oben und unten, von Himmel, Erde,
Meer und Tiefe. Seine Welt ist eine ganzheitliche Welt. Er ist der
»Gott der Unsterblichen«, das heißt: ewiges Lebensprinzip.
In den Mythen von Uranos bis Jupiter zeigt sich auch der Weg des
einzelnen: aus uranfänglichem Enthaltensein in Geborgenheit zum
eigenständigen Ich; in die Welt von Gut und Böse, Leistung und Strafe,
Disziplin und Widerstand, Unterricht und Lehre; bis (in der Pubertät)
natürliche Kräfte wachsen und der Mensch jetzt instinktiv zu einem
selbständigen, eigenen Lebensweg drängt - und sich durchsetzt, auch
gegen den Widerstand der alten» Herrscher«. Konnte ein Mensch sich frei
entwickeln wie Jupiter, dann gelingt es auch jetzt, an alten Werten
herauszuholen und mitzunehmen, was brauchbar ist - aber er wird sie
von nun an im eigenen Sinne bewahren und zu persönlicher Entfaltung
bringen. Er wird zur Differenzierung seiner Werte finden.
Versuchen wir, zur astrologischen Deutung auf allgemeine
Bewegungstendenzen zu achten, so zeigt sich im Jupiterprinzip eine
Bewegung, die von innen nach außen führt: ein Öffnen und Geben, ein
Zulassen und Zur-Entfaltung-kommen-Lassen. Zu Jupiter gehören:
organisches Wachstum und Vielfalt, lebendige Ordnung, Aufbau und
Entwicklung, Verwirklichungskraft und Sinnfindung; Furchtlosigkeit
und Offenheit auch Fremdem, Befremdlichem gegenüber.
Paßte zu Saturn das Tannengrün, so gehört zu Jupiter das Grün des
Laubbaumes in seinem lebendigen Wandel. Im Frühling entfaltet es sich
im frischesten hellen Grün in voller Fülle, im Herbst leuchtet es in
bunten Farben; und im Winter, wenn der Baum kahl ist, enthalten die
Knospen bereits wieder die volle Keimkraft für die Fülle des nächsten
Jahres.
Wandlung und Sinn sind Wesen des Jupiter-Prinzips. Sinnvoll
verteilte Jupiter die Weltenbereiche, als Neptun und Pluto Gott des
Meeres und der Unterwelt wurden.
Die zeitlich und räumlich entferntesten Planeten und Götter sind
auch der Seele die fernsten. In ihnen begegnen wir den Mythen in uns,
die wir eigentlich nur ahnen -nachahnen -und nur schlecht in Begriffe
fassen können. Manches mag an frühe, kaum zu eruierende
Kindheitserinnerungen rühren, anderes an Träume, archaische Schrecken.
Es gibt Nahtstellen zwischen dem Bewußtsein und dem Unbewußten,
zwischen persönlichem Unbewußten und kollektivem oder kosmischem, aber
sie entziehen sich willentlichem Zugang.
Uranos ist der erste dem Auge nicht mehr sichtbare Planet -und
ist die erste den Menschen ganz überwältigende Erfahrung. Uranisches
Ergriffensein gibt es von Kindheit an: Einfälle »von oben«,
Inspirationen, religiöses Ergriffensein, Erleuchtungen treffen uns und
werden bewußt.
Es braucht dann aber erst saturnische Auseinandersetzung und
Lebenserfahrung - und Jupitersche Bewußtwerdung und Selbsterfahrung,
um gewahr zu werden, daß wir auch von Kräften aus inneren Tiefen, aus
dem Unbewußten bestimmt werden.
Neptun und Pluto sind die erdfernsten Planeten. Im Mythos sind sie
Brüder Jupiters, aber vor ihm geboren. Durch ihn sind sie in Bezug zur
Erde und zu uns gerückt. Sie sind die von unten tragenden und
stützenden - oder erschütternden und verschlingenden Mächte. Neptun,
als Meergott, umfängt und hält die Erde; Hades ist der Abgrund der
Tiefe, der schließlich alles zu sich zurückholt. Den verschiedenen
Wirkungsbereichen entsprechend, vertreten sie verschiedene Ebenen im
Unbewußten, wenn man davon so lokalisierend sprechen darf.
In der neuen Weltenordnung ist von Uranos nicht mehr viel die
Rede. Die Götter, denen der Himmel geraubt wurde, steigen aus der
Tiefe wieder auf. Seit Rationalisierung und Mechanisierung der Welt
überhand nahmen und der Himmel entgöttert wurde, kommen Furcht und
Schrecken nicht mehr »von oben«, sondern aus der Tiefe: zum Beispiel
aus der Macht der Massen, die seit dem letzten Jahrhundert (etwa seit
Neptun entdeckt wurde) immer mehr das individuelle Leben bedrohen;
oder aus dem Innersten der Materie, aus dem Atomkern und der
Möglichkeit, ihn zu spalten, die ungefähr zur selben Zeit wie Pluto
entdeckt wurde. Aber es kam auch zu Gegenströmungen: Seit Ende des
letzten Jahrhunderts führte die Tiefenpsychologie zu Einsichten in
Tiefen der Seele des Individuums. Und als Antwort auf die Bedrohung
durch Atomspaltung entstand in den Menschen in zunehmendem Maße das
Bedürfnis nach Ganzheitserleben, das immer auch Polaritäten umfaßt.
Zum kollektiven Bewußtsein bildet das kollektive Unbewußte den
Gegenpol; nach Rationalisierung und Entmythologisierung findet ein
Pendelschlag zu Mythos, Mystik und Esoterik statt. Es wird immer
deutlicher und dringt auch allmählich ins kollektive Bewußtsein ein,
daß die Auseinandersetzung mit der Tiefe in uns, mit unserem
Unbewußten, von ausschlaggebender Bedeutung sein wird dafür, ob unsere
Welt von der Tiefe her getragen - oder zerstört werden wird. Daß die
Auseinandersetzung mit Psychischem nicht auf Kosten des
Realitätsbezuges erfolgen darf, sondern gerade durch das Ernstnehmen
und Erschließen der Realität möglich wird, habe ich eingangs zu zeigen
versucht.
Neptun und Pluto sind Symbole für diese Tiefen und vertreten sie in ihren verschiedenen Aspekten.
Neptun
Neptun ist der Gott der weiten Meere, der Flüsse und Quellen.
Unter seiner Herrschaft sind die Gewässer belebt und aufgewühlt. Diese
Wasser der Tiefe enthalten jetzt die Schöpfungskraft, die früher im
»Himmel« war: Uranos' Glied fiel hierhin. Venus wuchs hier heran, vom
Schaum genährt, und stieg ans Land. Und immer neue Inhalte und
Neuschöpfungen steigen auf: mit jedem Traum und jeder Phantasie, in
Ahnungen und Bildern. Neptuns Gewässer reichen vom klaren, hell sprudelnden Quell über
Flüsse und Ströme bis in das Meer, das geglättet und »freundlich« sein
kann, aber auch aufgewühlt und tosend, von sich türmenden Meereswogen
bewegt, bis in die dunkelsten Tiefen, in die kein Mensch eindringen
kann, die dem menschlichen Bewußtsein verschlossen bleiben. Hier
zuunterst befindet sich das »Schloß« Neptuns, sein Sitz, das Zentrum,
aus dem er immer wieder aufsteigt und wirkt den Menschen einmal näher,
dann wieder ferner, unserem Bewußtsein näher oder ferner.
Unberechenbar ist Neptun. Einmal gibt er reichen Fang und rettet
aus Not, ein andermal kann er in die Tiefe ziehen und verderben. Aus
dem Wasser Neptuns können hilfreiche Träume aufsteigen, aber auch
bedrohliche Stimmungen, die den Menschen verschlingen. Das Wasser kann
tragen oder verschlingen, und wir können gehalten oder erschüttert
werden. »Erdhalter« und »Erderschütterer« wurde Neptun genannt.
Psychologisch »übersetzt« wie astrologisch verstanden, ist Neptun
immer noch in diesen Bildern enthalten und sein Wirken in den
verschiedenen Formen des Wassers zu erkennen.
Als Herr des belebten Wassers ist Neptun Herr von Bewegung und
Schwingung. In ihm erleben wir alles, was uns über »Wellenlänge«
erreicht: was wir mit unseren Sinnen aufnehmen (Klang, Farbe, Geruch,
Reize aller Art) oder was wir intuitiv erfassen (Stimmung in uns,
Gestimmtheit um uns; Schwingung im Raum, unter Menschen).
Neptun kann unsere Intuition wecken, unsere unterschwelligen
Wahrnehmungen schärfen, uns öffnen für Erlebnisse außerhalb von
Kausalität, von Raum- und Zeitbedingtheit. Einswerden mit Meer und Woge
kann aber auch ein Versinken in Phantasien und Tagträumen, ein
regredierendes Zurücksinken bedeuten. Neptun kann überschwemmen, in
Nebel hüllen und in Dämmerung tauchen. Er verführt zu Täuschung,
Vertuschung, Verschleierung. Ebenso kann er ins Kollektiv zurückziehen
und zu kollektiver Emotionalität verführen.
Neptuns Wasser lösen: Sie machen locker und beschwingt, oder sie
führen zur Auflösung, wenn die Ich-Grenzen sich aufheben und die
Konturen verfließen. Entgrenzung oder Grenzenlosigkeit werden erfahren
als mystisches Erlebnis, als Rausch und Ekstase, wie auch als
Täuschung und Wahnsinn, vor allem aber als Sucht in jeder möglichen
Form.
Auch das Symbol Neptun wird also sehr verschieden erlebt: als
höchster Gewinn oder als größter Verlust; je nachdem, wie die Götter
im Gespräch mit Neptun stehen -und auf welcher Ebene oder zu welcher
Zeit die Seele des einzelnen darauf antwortet.
Pluto
Pluto, der Gott der Unterwelt, hieß ursprünglich Hades. Hades
bedeutet im Griechischen »unsichtbar« wie auch »unsichtbar machen«.
Hades selbst ist unsichtbar, sei es durch seine Tarnkappe oder weil er
sich den Menschen und Göttern nicht zeigt. Auch sein Ort, der Hades,
ist unsichtbar: Kein Lebender kann dort eindringen oder ihn lebend
wieder verlassen. Und unsichtbar bleibt uns der »Inhalt« des Hades:
Hier wohnen die Schatten und die Toten; von ihnen ahnen oder hören wir,
aber wir können sie nicht sehen. So bleibt eine Grenze zwischen ihnen,
zwischen dem Hades und unserem bewußten Erleben.
Aus dem Hades steigt das Dunkel der Nacht auf, und hier
verschwindet das Licht des Tages. Hier im Dunkel wurzeln Erde und Meer;
aber das Dunkel des Hades ist noch tiefer als das der tiefen Meere:
tiefster Urgrund, unzugänglich, unfaßbar. Was dunkel und unsichtbar
ist, macht angst. Hades und sein düsterer Ort wurden selbst von den
Unsterblichen gefürchtet und gemieden. Nur bis an die Tore zu seiner
Unterwelt kann man sich wagen, und auch das nur mit triftigem Grund. Das ganz Unbekannte, ganz Unsichtbare ist auch das ganz
Unbewußte: Hier in der tiefsten Tiefe ist das bedrohliche Erbe der
Vorzeit, der Vorfahren »eingegraben«, hier sind menschliche
Erfahrensmuster vorgeprägt. Hier im Reich des kollektiven Unbewußten
sind die Archetypen »verwurzelt« - wenn man von abstrakten Strukturen
so bildhaft sprechen kann. Im Unbewußten ist das Ur-Potential
menschlichen Erlebens, ein Urstrom ungeahnter Motivationen und Kräfte
»engrammiert«. Diese Tiefen liegen noch unter den Bereichen Neptuns. Im Mythos »trägt« die Unterwelt die Erde wie diese den Himmel;
ebenso wird unser psychisches Leben vom Untergrund des Unbewußten
getragen und bestimmt. Daraus gestalten sich unsere seelischen
Erfahrungen und Bilder und die ins Bewußtsein steigenden Gedanken, und
schließlich auch Erlebnisse, die diese wieder transzendieren. Als Hades nicht mehr nur als schrecklich und fürchterlich
empfunden wurde, als man sich »bewußter« mit ihm in Verbindung setzen
konnte und auch die Fülle und den Reichtum der Tiefen unter der Erde
erkannte, da wurde er Pluto genannt; und sein Zeichen wurde das
Füllhorn. Unter diesem Aspekt zeigt sich die mildere Seite der
chthonischen Mächte. Beide Pole gehören zu dem Wirken plutonischer Kraft: Pluto kann
ins Dunkel ziehen oder Fülle ans Licht steigen lassen; in ihm kann der
Mensch vom Unbewußten verschlungen oder darin gefangen gehalten werden
- oder es wird je neues Aufsteigen zum Bewußtsein möglich. Die beiden
Pole können im Bild von Nacht und aufsteigendem Tag gefaßt werden -
oder im Bild der Metamorphose eines Samenkorns, das erst in der dunklen
Erde absterben muß, um in neuer Gestalt im Licht zu wachsen.
Auch astrologisch wird zu Pluto »Gestaltwandel« im weitesten Sinne
assoziiert; sei es, daß Gestalt zerstört oder neu hervorgebracht wird.
Sowohl die destruktive, bedrohliche, Angst erregende Seite Plutos wie
- möglicherweise - die Fülle spendende müssen gesehen werden.
Die zwei extremen Pole plutonischer Wirkung zeigen sich in der
Tendenz zum Hinabziehen, Auslöschen, Zerstören (auch im Sinne von
Unsichtbar-Machen, Verdunkeln) und in aufsteigender Keimkraft und
Sprengkraft, in Energiezuwachs und Durchschlagsvermögen.
In Pluto finden wir Ende oder Fülle des Lebens.
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Die Auszüge aus dem Buch: “Götter und Planeten - Grundlagen
archetypischer Astrologie” von Ellynor Barz (nähere Angaben siehe im 1.
Beitrag) sind soweit von meiner Seite aus vorläufig abgeschlossen.
Mayank
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(Bilderquelle:
http://www.nineplanets.org/)
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P.S.:
Zitat:
Die Götter, denen der Himmel geraubt wurde, steigen aus der Tiefe wieder auf.
Seit Rationalisierung und Mechanisierung der Welt überhand nahmen
und der Himmel entgöttert wurde, kommen Furcht und Schrecken nicht mehr
»von oben«, sondern aus der Tiefe: zum Beispiel aus der Macht der
Massen, die seit dem letzten Jahrhundert (etwa seit Neptun entdeckt
wurde) immer mehr das individuelle Leben bedrohen; oder aus dem
Innersten der Materie, aus dem Atomkern und der Möglichkeit, ihn zu
spalten, die ungefähr zur selben Zeit wie Pluto entdeckt wurde. Aber es kam auch zu Gegenströmungen:
Seit Ende des letzten Jahrhunderts führte die Tiefenpsychologie
zu Einsichten in Tiefen der Seele des Individuums. Und als Antwort auf
die Bedrohung durch Atomspaltung entstand in den Menschen in
zunehmendem Maße das Bedürfnis nach Ganzheitserleben, das immer auch
Polaritäten umfaßt. Zum kollektiven Bewußtsein bildet das kollektive Unbewußte den
Gegenpol; nach Rationalisierung und Entmythologisierung findet ein
Pendelschlag zu Mythos, Mystik und Esoterik statt. Es wird immer deutlicher und dringt auch allmählich ins
kollektive Bewußtsein ein, daß die Auseinandersetzung mit der Tiefe in
uns, mit unserem Unbewußten, von ausschlaggebender Bedeutung sein wird
dafür, ob unsere Welt von der Tiefe her getragen - oder zerstört werden
wird.
Daß die Auseinandersetzung mit Psychischem nicht auf Kosten des
Realitätsbezuges erfolgen darf, sondern gerade durch das Ernstnehmen
und Erschließen der Realität möglich wird, habe ich eingangs zu zeigen
versucht.
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Wasserfrau
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...)
[Re: Mayank]
#77202 - 27.04.2005 14:39
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Hi @all,
im Hinblick auf die aktuellen
Einführungsthreads habe ich mir erlaubt, dieses Thema von Mayank nach
oben zu holen - das könnte ergänzend auch noch sehr hilfreich sein.
Liebe Grüße!
Wasserfrau
-------------------- >>> Kartomantie <<<
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Vielen lieben Dank, Susanne! Ich hab's mir kopiert und werd's mir ausdrucken und zu meinen "Lern-Unterlagen" hinzufügen. Tolle Idee!
Barbara
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daluwe
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: ]
#77328 - 28.04.2005 14:50
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whow! super beitrag!
danke!!!!!
-------------------- when you love another person, you can see the face of god! (les misèrables)
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Anne
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: daluwe]
#108734 - 14.01.2006 15:48
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Hallo ihr Lieben,
ich schubse einfach mal Mayanks interessanten thread wieder hoch,
Liebe Grüße,
Anne
-------------------- ich bin die/der ich bin
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Mayank
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Anne]
#108752 - 14.01.2006 18:11
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Anne
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Mayank]
#108759 - 14.01.2006 18:25
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Lieber Mayank,
du solltest mich mal lächeln sehen!
Die sind aber schön
Sowas haut mich immer um.
Danke ,
ich hab auch noch eines gefunden, was richtig mystisch aussieht, der Omeganebel(von Hubble)
Liebe Grüße,
Anne
Bild von hier
-------------------- ich bin die/der ich bin
Editiert von Anne (14.01.2006 18:44)
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Mayank
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Anne]
#108780 - 14.01.2006 20:11
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Hallo Anne,
Bilder "sagen" mehr als tausend Worte, nicht wahr ,jedenfalls können sie manchmal vielleicht eher jemandem den Zugang zum "Inhalt" ermöglichen. Der Inhalt? "Das
Archetypische", wie es vielleicht diese Bilder widerspiegeln und das
mit dem gewöhnlich beschränkten "Verstand" nicht erfassbar ist.
Gruß Mayank
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Anne
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Mayank]
#108784 - 14.01.2006 20:27
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Lieber Mayank,
vielleicht ist es so, daß
Bilder, wie auch Musik unsere Schutzwälle einfach durchdringen können,
und ganz tief(bis zur Seele?)in uns hineingelangen. Mit Worten kann man
das nicht umschreiben, weil man es nur empfinden kann. Das sehe ich
auch etwa so, wie du.
Vielleicht ist es archetypisch. Ich will
das nicht mehr ungedingt ergründen. Für mich ist das wie beim
Abendmahl, wo es heißt :groß ist das Geheimnis des Glaubens. Vielleicht
ist das Neptun. Das, was zwischen den Worten ist und dahinter.
Liebe Grüße,
Anne
-------------------- ich bin die/der ich bin
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Jenna
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Anne]
#108827 - 15.01.2006 08:44
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Hallo Mayank,
Wow, das ist ja ein genialer
Beitrag. Da schlägt mein "Laienphysikerherz" gleich wieder höher. Die
Bilder sind toll, hihi, aber vollkommener Fake Trotzdem schön Der Text wird gleich mal geklaut
Ich
war auch ganz überrascht, die Seite von Opus Magnum hier
wiederzufinden. Die haben echt ziemlich geniale Artikel. Lohnt sich, da
mal rein zu schauen , vor allem, wenn man sich für Jung und seine "Sicht des Menschen" interessiert.
Danke für den tollen Beitrag!!! Liebe Grüße. Jenna
-------------------- Gott, gebe mir die Gelassenheit, die
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu
ändern, die ich ändern kann, und die Weißheit, das eine vom anderen zu
unterscheiden
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Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...
[Re: Jenna]
#108853 - 15.01.2006 14:25
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Hallo ihr Lieben,
Ich finde diesen Beitrag
ebenso Klasse. Leider wird ganz allgemein gesehen der Ansatz bei der
Astrologie primär aus der griechischen Mythologie gezogen, was sicher
auch nicht falsch ist. Aber schon lange vor den Griechen zelibrierte
man im mesopotamischen Raum die Astrologie, besonders durch Sumer und
Babylon. Erst die Chaldäer brachten deren Mythen in den Mittelmeerraum
und dort wurden sie auch von den Griechen entsprechend "umgeschmiedet",
passend für ihre Götterwelt. Interessant auch daher, weil den Epochen
der Menschheitsgeschichte entsprechend das weibliche Prinzip durch das
männliche Prinzip abgelöst wurde. So wurde aus der meospotamischen
Unterweltsgöttin Erseschkigal der griechische Hades. Aber der Archetyp
von Ereschigal bleibt bei Pluto derselbe, nur die Geschlechterrollen
haben sich vertauscht.
Die Ursache liegt in der Tatsache, dass
man erst seit relativ kurzer Zeit die sumerischen und babylonischen
Keilschriften vollständig entziffern kann. Beachtlich ist sicher auch
der Gilgamesh-Epos, welcher ebenso die Sinflut, sowie die Geschichte
der Arche beinhaltet. Später wurde diese Geschichte sozusgen im alten
Testament umfrisiert, der damals eigenen Kultur angepasst.
Aber
ebenso interessant ist die Beobachtung, das Mythen unabhängig
voneinander auf verschiednen Kontinenten entstanden sind und sich
dennoch gleichen. Ähnliches gilt auch für Märchen und Sagen. Deinen
Beitrag finde ich so wichtig, da erst die Welt der Mythen ein echtes
Verständnis für die Astrologen bringt. C. G. Jung hat in seinem Buch
"Der Mensch und seine Symbole" sehr trefflich diese Analogien der
Archetypen nachgewiesen, auf welche sich auch das kollektive
Unterbewusste bezieht.
Ich komme aus der Huberschule und Bruno
Huber hat viele Erkenntnisse der Sumerer in seine von ihm gelehrte
Astrologie einfließen lassen. Entsprechend der Zeitalter war bei den
Sumerern sozusagen Saturn ein schützendes Prinzip der damaligen Mütter.
Die Frau wurde vor der Schöpfung als etwas wertvolleres eingestuft, da
sie durch die Schwangerschaft mehr Bezug zum Göttlichen hatte. Die
Frauen lebten in eigenen Häusern und die Männer durften nur zu Besuch
kommen, sobald dies erwünscht war. So wuchsen schon die Kinder im
sozialen Verband auf, die Venus hatte eine dreifache Funktion. Darüber
habe ich ein wenig im API-Forum geschrieben. Priesterinnen wiesen
Jünglinge in die Geheimnisse der Liebe ein. Im ganzen nordafrikanischen
Raum findet man heutzutage noch höhlenartige Stein- oder Erdbauten, in
welchen sich die Frauen zur Entbindung zurückzogen. Männern war der
Zugang streng verboten. Die ältesten solcher Geburtstätten sind über
10000 Jahre alt.
Bei den Griechen kam später sozusagen die
Sonne mehr zum Zug, als männliches Prinzip. Die Frauen wurden zwar
geachtet, hatten aber nicht mehr die Macht, wie es zuvor bei den
mesopotamischen Kulturen der Fall war. Athene wurde ein Tempel geweiht,
so gesehen ein kluger Schachzug der Männerwelt.
Diese
Zeitalter waren jedoch von Polaritätsdenken stark geprägt. In der
heutigen Zeit geht es darum, die männlichen und weiblichen Anteile in
sich zu integrieren, mehr in die Mitte zu kommen, welche immer über
jeglicher Polarität steht. Sie ergibt ja das Ganze oder Runde, auch in
der astrologischen Psychosynthese.
Sehr aufschlussreich sind
die Schilderungen weiter oben über Jupiter, Neptun und Pluto, welche ja
Brüder in der Mythologie verkörpern. Dazu sind meiner Meinung nach die
esoterischen Planetenherrscher nach Alice Bailey so aufschlussreich.
Daher wurden sie auch vom API übernommen und gelehrt! Im zwölften Haus
herrscht Jupiter und Neptun exoterisch, sowie Pluto esoterisch....da
haben wir alle drei Brüder an einem Ort...
Alles liebe!
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