Startseite Tarot online FAQ Tarot Astrologielexikon Artikel Astrologieschule Bücher Beratung
Tarot e.V. Kartenbedeutung Legesysteme Tarotlexikon Vorträge Tarotschule Shop Chat


Tarot und Astrologie von Hajo Banzhaf Foren

Astrologie-Foren - Das ganze Forum ist umgezogen ! Bitte Lesen! Hier bitte nicht mehr schreiben oder anmelden!!!!! >> Der Astrologie-Treff

Seiten in diesem Thema: 1
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...)
      #55398 - 13.06.2004 15:46

Hallo,

dieses Board hier ist eine Information, hauptsächlich zu den "Gestalten" Uranus, Saturn, Jupiter - so wie sie in den griechischen "Göttergeschichten" dargestellt wurden.
Es sind Auszügen aus dem Buch:
“Götter und Planeten - Grundlagen archetypischer Astrologie” von Ellynor Barz. 1. Auflage Zürich 1988, Kreuz-Verlag. Versucht die Astrologie tiefenpsychologisch anzugehen nach der Archetypen-Lehre von C.G.Jung
(siehe Webseite: http://www.opus-magnum.de/barz_e/ )

Ein Horoskop zu interpretieren ist - mindestens für den "Anfänger", aber auch für den "Fortgeschrittenen" - schwierig, wenn man "nur" gelernt hat, Symbolinhalte in Form von abstrakten Begriffen oder unendlich vielen Entsprechungen, die durch Worte wiedergegeben werden, zu verstehen. Nur mit diesen Begriffen zu "hantieren" kann höchst verwirrend sein, wenn man sich nur - selbst oder über eine "Astrologieausbildung" - mit Wissen vollgestopft hat.
Ein anderer Zugang zum Verständnis der Astrologie und ihrer Zusammenhänge ist das "bildhafte Lernen" - so wie man es auch sehr gut über die "gestalterische" Art z.B. dem "Horoskopstellen" sehr gut "erfassen" kann.
Ein Horoskop ist nichts weiter als ein Darstellung und Abbildung von "Archetypen" und deren "Zusammenspiel".
Diese Archetypen sind zeitlos, ihre Inhalte können aber durch unterschiedlichste Formen, "Erscheinungen" oder "Gestalten" dargestellt werden.

Mir selbst hat beim Lernen der Astrologie diese "bildhafte Darstellung" sehr viel mehr geholfen als das Vollstopfen mit astrologischen Wissen.
Eine dieser Darstellungen ist die der griechischen Mythologie mit ihren "Göttern"- die wohl unseres eigenen kulturellen Ursprunges und unserem Verständnis am nächsten steht. (Selbstverständlich gibt es in jeder anderen Kultur deren anderen und ihre entsprechenden Darstellungen. Es sind aber immer die gleichen Archetypen und ihre Inhalte, die für die gesamte Menschheit gültig sind!)
Mythologische "Geschichte" haben den ungemeinen Vorteil, dass man den Gesamtzusammenhang des "Spieles" (das "Drehbuch") sehr viel schneller erkennt und - was ich am Wichtigsten finde - sich später daran erinnert.
Hat man erst einmal die - immer wiederkehrenden und gültigen - Zusammenhänge erkannt und verstanden - dann hat man auch die Möglichkeit, ein Horoskop auf diese Art und Weise zu betrachten und zu erkennen, wer hier - in der entsprechenden Biographie - was und wie "spielt"-- und auch warum(!).
Zitat:

»Auch der beste Erklä­rungsversuch ist nichts anderes als eine mehr oder weniger geglückte Übersetzung in eine andere Bildsprache.«




"Viel" astrologisches Wissen ist meiner Ansicht und Erfahrung nach nicht die Qualität, die es macht, ein Horoskop gut interpretieren zu können, wobei ich unter "gut" verstehe, daß der Horoskopeigner auch wirklich etwas damit in seinem konkreten Leben anfangen kann, ohne nur auf "Spekulationen" (von Seiten des Astrologen) angewiesen zu sein.
Zusammenhänge und "Interaktionen" zwischen den verschiedenen inneren Anteilen zu erkennen - die sich natürlich in äußeren Ereignissen und in Interaktionen mit "Menschen im außen" als Spiegel zeigen - ist eine viel entscheidendere Qualität, um tatsächlich mit einem Horoskop etwas "anfangen zu können".
Es ist damit auch die Fähigkeit "sehen" zu können bzw. das Sehen anfangen zu lernen: das "Sehen" und nicht das Wissen!
Das soll als Einleitung genügen.
Weiteres zum Vorverständnis zitiere ich hier unterstehend in meinem ersten Teil auszugsweise aus o.a. Buch selbst bevor ich in weiteren Beiträgen dann die konkreten Ursprungsmythen zu Uranus, Saturn, Jupiter ... reinstelle.
Danach abschließend die entsprechenden "Ursprungsmythen in psychologischer Sicht".

Es lohnt, sich die Mühe zu machen, (mindestens) diese Auszüge hier zu lesen!

An dieser Stelle möchte ich meinen ausdrücklichen Dank und Anerkennung für dieses exzellente Buch von Frau Ellynor Barz aussprechen.


Viel Einsicht beim Lesen
Mayank

-----------------------------------------------------------

Ellynor Barz


(Bildquelle: http://www.opus-magnum.de/barz_e/)


Teil 1:

(Seite 26-33)

Die Götter-Geschichten waren das Ursprüngliche

Mythen sind Göttergeschichten, in denen eine Reihe von Symbolen miteinander zu einem Ganzen verknüpft sind.
Hesiod und Homer waren die ersten Dichter (ca. 700 vor Christus), die die griechischen Göttergeschichten in eine ge­schlossene Form gebracht haben. Hesiod beschrieb in seiner Theogonie die Entstehung der Welt und den Ursprung der Götter. Homer besang das Leben der Götter und ihr Er­scheinen unter den Menschen.
Es geht in diesen Werken nicht um persönliche Schicksa­le, und es sind nicht individuelle Dichtungen. Sie sind Zeugnisse religiöser Ergriffenheit, und sie wurden unter Anrufung der Götter aufgeschrieben. Hesiod und Homer überliefern die Geschichten, wie es sie vielerorts und in vie­lerlei Schattierung gab, in einer archetypischen und allge­meingültigen Form.
Ein Mythos ist immer ein Ganzes. Er ist zeitlos. Die Zeit der Handlung ist ebenso »damals« wie »jetzt«. Der Mythos ist auch nicht an eine bestimmte Lokalität gebunden. Der Ort der Geschichte ist: in uns. In den Mythen spiegeln sich Urmuster menschlicher Erfahrung. Sie sind nicht erfunden, sondern erlebt.
Im »Draußen« wurde gesehen, was in der Seele des Men­schen angelegt war. Die Götter - im Olymp und auf Erden -waren ( so könnte man aus heutiger Sicht formulieren) das Resultat von Projektionen aus der Seele des Menschen.
»Daß wir keine Projektionen machen, sondern daß sie uns geschehen, ist eine wohl zu beachtende Tatsache. Sie erlaubt den Schluß, daß wir unsere ersten. ..psychologi­schen Kenntnisse in den Sternen gelesen haben. D. h. im Weitesten das Nächste. Wir haben uns gewissermaßen. .. aus dem Weltall gesammelt. « (C. G. Jung, Briefe III, S. 309)
Der Mensch erlebt Fülle zunächst außerhalb seiner selbst. Er kann der Fülle in seiner Seele nicht gewahr werden, wenn er sie nicht zuerst ins Außen projiziert hat, um ihrer ansichtig zu werden. Im Entfernten kann die Seele Analogien erkennen zum Nächsten in ihr selbst, weil es in ihr angelegt ist.

»Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg in uns nicht des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?«
(J. W. v. Goethe, Zahme Xenien III, Gedichte I.)

Um das Weiteste aber erfassen zu können, gibt der mensch­liche Geist ihm menschliche Gestalt: die menschlich anmuten­de Gestalt der Götter zum Beispiel.


Die Mythen sind Bilder innerseelischer Kräfte

Es bedarf eines reflektierenden Bewußtseins, um Konstel­lationen und Erfahrungen in der Außenwelt als Projektionen innerseelischer Kräfte zu erkennen und zu deuten.
Zunächst erfolgt immer die spontane Projektion auf eine außerhalb von uns liegende Leinwand. Später erst folgt das Ahnen und schließlich das Wahrnehmen der Projektion als solcher; und danach - soweit dem Bewußtsein möglich - die Rücknahme der Projektion, das heißt die Erkenntnis, daß das im Außen Erlebte unserem inneren Kräftefeld entstammt und daß Innen und Außen zusammenfallen, daß es um eine Zu­sammenschau beider geht.
Schon Paracelsus (1493-1541) kam zu dem Schluß, daß die Wahrnehmungen der Himmelserscheinungen analog zu se­hen seien zu den Konstellationen im Menschen, daß es sich dabei um Ur-Bilder aus der Seele des Menschen handle. Er sprach davon, daß ein Arzt wissen solle, »daß im Menschen sind Sonn, Mond, Saturnus, Mars, Mercurius, Venus und all Zeichen «.
Um das Erfassen solcher Zusammenhänge bemüht sich heute zum Beispiel die Analytische Psychologie. So sieht Jung die Konfigurationen im kollektiven Unbewußten parallel zu astrologischen Betrachtungen: »Die Planeten sind die Göt­ter, Symbole der Mächte des Unbewußten. « (C.G. Jung, Briefe II, S. 401f)
Diese Götter sind noch immer lebendige Symbole - zumin­dest in der Astrologie. Das zeigt sich unter anderem darin, daß ihre Namen lebendig sind, selbst nachdem Götter und My­then dem Bewußtsein der meisten Menschen entschwunden sind.
Die heute gebrauchten Planetenbezeichnungen sind immer noch die lateinischen Namen der griechischen Götter: Merkur ist Hermes, Venus Aphrodite, Mars ist Ares, Jupiter Zeus, Saturn Kronos; Uranos hieß auch früher Uranos, Neptun war Poseidon, Pluto und Hades sind eins.
Bemerkenswert ist auch, daß selbst noch die drei zuletzt entdeckten Planeten Uranos (1781), Neptun (1846) und Pluto (1930) von den Astronomen - der alten Tradition folgend - mit Namen griechischer Götter benannt wurden, und zwar mythologisch sinnvoll, wie wir sehen werden. (Der Versuch, Uranos nach seinem Entdecker Herschel zu benennen, setzte sich nicht durch.)
Im 4., 8. und 17. Jahrhundert wurde der Versuch unter­nommen, den »heidnischen Sternenhimmel zu christianisieren«. Aber noch waren die alten Symbole im astrologischen Bereich so lebendig, daß sie sich nicht durch Allegorien oder andere Namen ersetzen ließen. Es gelang zum Beispiel nicht, die Namen der zwölf Tierkreiszeichen gegen die der zwölf Apostel auszutauschen. Und auch heute sind sie noch so lebendig, daß sie sich selbst durch psychologische Termini nicht ersetzen lassen. Der Name »Saturn« zum Beispiel bleibt immer noch umfassender, vielschichtiger und wirkungsvol­ler als alle ihn umkreisenden oder scheinbar ersetzenden Aus­drücke.


Die astrologische Deutung

Bei der astrologischen Deutung stehen wir vor der Aufga­be, die anschaulichen Symbolbilder und die dahinter erkann­ten psychischen Strukturen oder Kräftefelder zusammenzuse­hen. Die Gesetzmäßigkeiten, die sich daraus ergeben, dienen der astrologischen Deutung als Grundlage. Dabei führt der Weg vom konkret Anschaubaren zum Allgemeinen, vom Bild zur Abstraktion.
Auch in der Astrologie war ursprünglich die Symbolge­stalt, das anschauliche Bild gemeint. Jetzt bezieht man sich mehr auf die im Symbol zum Ausdruck kommenden Dyna­mismen. Aber auch diese entsprechen archetypischen Funk­tionen. Auch aus der Dynamik - den verschiedenen Bewe­gungstendenzen der einzelnen Planeten -liest man Urmuster heraus, analog zu den bildhaften Mythen (der schnelle Mars, der langsame, hemmende Saturn etc.).
Wichtig ist, daß man sich dabei der Analogien der Bewegungen oder des Parallelismus der Ereignisse bewußt bleibt, denen keine Kausalität zugrunde liegt. Die Zusammenschau von innen und außen ist aufgrund von Synchronizität möglich, nicht auf grund von Kausalität. Dies bedeutet Wiederbelebung einer früheren Betrachtungsweise auf einer höheren Bewußt­seinsstufe.
Es bleibt dabei die Gefahr, in kausales Denken zurückzu­fallen und zum Beispiel allgemein heraus kristallisierte Gesetzmäßigkeiten plötzlich wieder auf einer persönlichen Ebene zu deuten und sie auf Biographisches - kausal - zu beziehen.
»Es scheint, als entspräche das Horoskop einem bestimm­ten Augenblick im Gespräch der Götter, das heißt der psy­chischen Archetypen.« Wollte man den Inhalt des Gesprächs erschließen, so hieße das, aus dem Geburtsbild inhaltlich festgelegte, konkret biographische Angaben machen zu wollen.
Es kann aber in der Betrachtung oder Deutung des Geburts­bildes allein darum gehen, eine allgemeine Grundstruktur psychischer Anlagen festzustellen. Das Besondere, den Inhalt, das biographische Detail kann nur der Betroffene selber dazu in Beziehung bringen. Man legt also nichts Fremdes in die Deutung des Horoskops hinein, sondern öffnet den Blick für Strukturen im Lebensmuster, die zu bestimmten Zeiten, auf verschiedenen Ebenen sich inhaltlich ganz verschieden manifestieren können.
Die Planeten sind die »Götter«, die Archetypen des Unbe­wußten. Man darf sich nicht »der Illusion hingeben, ein Archetypus könne schließlich erklärt und damit erledigt« beziehungsweise übersetzt werden. »Auch der beste Erklä­rungsversuch ist nichts anderes als eine mehr oder weniger geglückte Übersetzung in eine andere Bildsprache.« (C.G. Jung; GW IX/I, S.174)
Je weiter wir die Darstellung archetypischer Dynamismen fassen, das heißt je mehr von dem ursprünglichen archetypi­schen Bild als Hintergrundmuster darin erhalten bleibt, desto eher kann der einzelne sich und seine ihm eigenen Erfahrungs­muster darin erkennen. Dann kann er sich fragen: Wie konkre­tisieren sich diese Muster in meinem persönlichen Leben; wie verhalte ich mich dann; welche anderen Möglichkeiten gibt es für mich, diesem meinem Grundmuster gemäß zu leben und vielleicht sinnvoller oder adäquater zu handeln?
Jeder Planet im Horoskop vereint in sich Polaritäten und »verlockt« zur »Antwort« (Kepler) auf die eine oder die andere Seite hin. Er stellt eine umfassende Ganzheit dar und ist gleichzeitig Bestandteil eines übergeordneten Ganzen - des Kosmos draußen und in uns, bildlich im Horoskop festgehal­ten.
An dem Miteinander oder Gegeneinander der Götter oder Planeten spiegelt sich urbildlich das mögliche Spiel der Kräfte und Anlagen in uns. Der Ausgang eines jeden »Spiels« wird verschieden sein, je nachdem, wie die Kräfte und Mächte zueinander stehen und wie wir ihnen begegnen.


Die Mythen der Ursprungszeit

Kosmische Ordnung kristallisiert sich erst allmählich aus anfänglichem Chaos heraus. Es geht in den griechischen Weltentstehungsmythen um Kämpfe zwischen Götter-Ge­nerationen, aber ebenso um Kämpfe zwischen Himmel, Er­de und Abgrund, in die die Mächte aller Bereiche - der oberen wie der unteren -verwickelt sind. Der Schauplatz der Entwicklung ist Gaia, die Erde. Sie ist Betroffene und aktiv Beteiligte zugleich - bis ihr Bereich schließlich so ab­gesteckt ist, daß hier konkrete Geschichte beginnen kann.
Es wäre falsch, diesen Prozeß nur im chronologischen Sinne als Menschheitsentwicklung oder als Entwicklungs­geschichte zu sehen. Das ist er ganz gewiß auch. Diese »Ge­schichten« oder Prozesse ereignen sich auch in jedem Men­schen wieder neu, aber sie laufen auch hier nicht nur chro­nologisch, nicht nur linear ab. Es gibt einen Anfang der Bewußtwerdung des Individuums, es gibt seine Entwick­lung in der Zeit, seine Lebensgeschichte; und gleichzeitig sind alle »Götter«, alle Archetypen immer syn-chron in uns »am Werk«, so wie sie - im Horoskop gespiegelt - vom Anfang bis zum Ende unseres Lebens als Funktionen in uns wirksam sind beziehungsweise auf Verwirklichung drän­gen. Es gibt immer wieder den Einbruch von Uranos, im­mer wieder die Bedrohung durch Pluto, immer wieder die einschneidenden Eingriffe Saturns oder Verwirrung durch Neptun -und es gibt den ordnenden Jupiter in uns: als innerseelische Funktionen.
Die erdfernen Planetengötter und die sich in ihnen manife­stierenden Prinzipien bleiben mehr im Hintergrund oder "Untergrund« spürbar; die erdnahen bestimmen das dem Bewußtsein zugängliche Leben. Sie prägen die im täglichen Leben wahrnehmbaren Erfahrungen und Verhaltensmuster.
Ich werde im folgenden zuerst die Geschichten der Göt­ter, deren Namen die Planeten tragen, berichten. Danach gehe ich auf die innerseelischen Kräfte ein, die sich in diesen Geschichten spiegeln, auf psychische Strukturen, die ihnen zugrunde liegen.
Und schließlich will ich eine Brücke schlagen zu der Art der Interpretation, die die Planetengötter in astrologischer Deutung erfahren.
Wenn ich in dieser Weise danach frage, was die Planeten­symbole im Horoskop bedeuten, bringe ich sie in einen Bezug zu individuellen psychischen Erlebnisbereichen. Hierbei spreche ich meistens nicht mehr ausdrücklich vom Symbol oder der Funktion oder dem Prinzip, sondern nen­ne einfach die Namen, »Uranos«, »Saturn« zum Beispiel. Das klingt sehr vereinfachend und personifizierend. Es ist aber immer das ganze Umfeld der zum Planetensymbol ge­hörenden Qualitäten, das gesamte dazugehörige Kräftefeld gemeint.
Im Zusammenhang mit dem Mythos werde ich jeweils die griechischen Namen der Götter gebrauchen; in ange­wandter Form, sei es psychologisch oder astrologisch, wie heute üblich die lateinischen.
Ich beginne mit den Mythen des Anfangs und berichte sie bis hin zur Weltenaufteilung unter Zeus. Danach frage ich, was mit den Symbolen von Uranos, Saturn, Jupiter, Nep­tun und Pluto psychologisch und astrologisch zu erfassen ist, bevor ich in einem zweiten Abschnitt beschreibe, wie ­sozusagen unter Jupiters Herrschaft - die Aufteilung unserer Welt in verschiedene Bereiche beginnt; wie psychisches Le­ben sich differenziert und sich im Spektrum der erdnahen Planeten manifestiert.
Die Mythen, die von den Planetengöttern erzählen, sol­len bei jedem Planeten die Basis sein für den Versuch, ihn als innerseelische Kraft oder Funktion zu verstehen und danach zu seiner astrologischen Deutung zu kommen. Hier werden die Übergänge oft fließend sein, weil psychologische und astrologische Betrachtung sich selten genau voneinander ab­grenzen lassen, sondern sich eher organisch ergänzen.
. . . .

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Teil 2 neu [Re: Mayank]
      #55410 - 14.06.2004 15:10

Teil 2:

(Seite 35-41)




Uranos

Nach Hesiod gab es am Anfang nur das Chaos, den gähnenden Abgrund. (Und Eros, das kosmogonische Schöpfungsprinzip, als Urpotenz.) Aus dem Chaos erhob sich Gaia, die »breitbrüstige Erde«. Sie gebar aus sich die Berge und das unfruchtbare, öde Meer. Danach erschuf sie aus sich »ein Wesen gleich ihr selbst, das sie ganz bedecken konnte«, den gestirnten Himmel über ihr: Uranos.
Nun gab es Himmel und Erde, Weibliches und Männli­ches, Yin und Yang. Es kam zur Vereinigung beider, zur kosmischen Hierogamie. Uranos, »begierig nach Liebe und mit sich bringend die Nacht«, kam zur Erde und umhüllte sie ganz.
Darauf gebar Gaia sechs Töchter und sechs Söhne, die Titanen. Der jüngste von diesen war Chronos (Saturn), der stärkste ihrer Söhne. Sie gebar aber auch noch Kyklopen (Einäugige) und Hundertarmige, denen fünfzig Köpfe auf den Schultern wuchsen. - Das war Übermaß, Wucherung, Ungeheures. Uranos »haßte« darum seine Kinder vom er­sten Tage an. »Und sogleich, wenn einer von ihnen gebo­ren war, verbarg er sie einen um den andern in der tiefen Höhlung der Erde und ließ sie nicht empor zum Licht« (Th. 158-161).
Uranos verstieß seine Kinder, schob sie von sich, zurück ins tiefe Dunkel der Erde. Gaia aber wurde dieser »Last«überdrüssig, die Uranos in ihren Tiefen verbarg, und ersann »einen listigen, schlimmen Kunstgriff«: Sie brachte aus sich eine scharfe Sichel hervor, aus blauem Stahl, und sprach zu ihren Kindern: »Ihr meine Kinder, ...laßt uns vergelten des Vaters schlimme Schandtat, wenn er auch euer Vater ist.« Die Kinder erschraken und sprachen kein Wort. Nur Chronos, der gewaltigste ihrer Kinder, der »Krummes Sinnende«, war zu der Tat bereit. Da »freute sich sehr im Her­zen die ungeheure Erde«. Sie verbarg ihn, stellte ihn in einen Hinterhalt, reichte ihm die Sichel und »ganz vertraute sie ihm die List nun an« (Th. 165-175).
Als Uranos »in Verlangen nach Liebe die Erde umfangen hielt«, da langte Chronos aus seinem Versteck nach dem Glied des Vaters, packte es mit der Linken, und mit der Rechten »faßte er fest die Sichel, scharfgezahnt, schwang sie« - und kastrierte den Vater.
So brachte er die Trennung von Mutter und Vater zustande, von Himmel und Erde. Damit beendigte er auch die übermäßige Fruchtbarkeit der uranfänglichen Zeit. Die Geschlechtsteile des Uranos warf Chronos hinter sich ins Meer. Aus diesen entstand später die schaumgeborene Aphrodite (Venus). Selbst noch aus den Blutstropfen, die aus der Wunde flossen und auf Mutter Erde fielen, entstanden neue Geschöpfe: die Erinnyen (die Rachegöttinnen), die Eschennymphen und 24 Giganten. So tritt die nicht zu bändigende Schöpferkraft nochmals in Erscheinung.




Chronos –Saturn

Mit der Kastration des Uranos begann eine neue Zeit: Himmel und Erde waren nun getrennt. An Stelle von Fülle, Übermaß und Zeitlosigkeit setzte Chronos Maß und maß nun Zeit. Er baute sein Reich auf, setzte seine Ordnungen und Grenzen: Alles Bedrohliche, alle Konkurrenten ver­bannte er in den Tartaros, die Unterwelt. Seine Brüder hielt er in Fesseln und herrschte als alleiniger Machthaber, als König.
Rhea vermählte sich mit ihm, eine der Töchter von Uranos und Gaia. Rhea heißt wieder: Erde. Aber Chronos lebte in Angst. Er wußte, daß auch er von einem starken Sohn kastriert werden und seiner Macht beraubt werden sollte. So hatten Uranos und Gaia es ihm vorausgesagt.
Es ging nun Chronos um seine Selbstsicherung, um Selbsterhaltung, um Sicherung seines absoluten Machtbe­reichs. Er dachte nicht an Zukunft. Alles Neue mußte ihm suspekt erscheinen. Die Kinder, die Rhea zur Welt brachte, mußte er in sich zurücknehmen: Er verschlang sie, sobald sie ihrem Schoß entschlüpft waren: Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon.
Als aber Rhea wieder schwanger war und ihr sechstes Kind gebären sollte, Zeus, da wandte sie sich an ihre Eltern, an Uranos und Gaia, um Rat. Gaia, die Erde selber, nahm sich ihrer an und riet Rhea, am Tage der Geburt nach Lyktos auf Kreta zu gehen und das Kind dort zur Welt zu bringen.
Gleich nach der Geburt versteckte Rhea Zeus in einer unzugänglichen Grotte, die sie dort fand, »in den Tiefen heiliger Erde«. Rhea aber brachte dem Chronos anstatt des Kindes einen in Windeln gewickelten großen Stein - und er ver­schluckte diesen, ohne einen Unterschied zwischen Stein und Säugling zu merken. So stark war Chronos von seinem Machthunger gepackt und so sehr Lebendigem fern.




Zeus –Jupiter

Zeus wurde in jener Grotte von der Milch einer Ziege genährt und von Nymphen aufgezogen und wuchs rasch heran zu einem »mächtigen Herren«. Jetzt ging er zu seinem Vater in seiner vollen Kraft und setzte ihn von seiner Herrschaft ab, wie es vorausgesagt war. Aber er wiederholte­ nicht einfach die Tat seines Vaters: Er »entmannte« ihn nicht, sondern entmächtigte ihn; er setzte ihn als Herrscher und König ab. Zunächst aber zwang er Chronos mit Hilfe einer List, die verschluckten Kinder wieder herauszugeben. Er reichte ihm einen Trunk, der ihn alles erbrechen ließ, den zuletzt verschluckten Stein allem voran. Danach befreite Zeus auch die Brüder des Vaters aus ihren Fesseln und er­hielt als Dank von ihnen Donner und Blitz, fortan die Zeichen seiner Macht.
Es gibt verschiedene Versionen, wie Zeus danach mit sei­nem Vater verfuhr. Es wird berichtet, er habe ihn in die Unterwelt verbannt, wo er für immer blieb.
Hesiod erzählt, daß Chronos sich nach einer Zeit zur Wehr setzte und die vorher gefesselt gehaltenen Titanen zum Kampf aufrief, weil er Zeus die Herrschaft nicht gönnte. Der Kampf dauerte zehn Jahre, und Zeus drohte schon zu unterliegen und selber gefesselt zu werden, als auf Gaias Rat die Hundertarmigen aus der Unterwelt geholt wurden, die von Uranos versteckten »Kinder«, die die Titanen vernichtend schlagen halfen.
Eindrucksvoll ist das aufbrechende Chaos des Krieges geschildert, die Stärke der Hundertarmigen, die 300 Steine auf einmal schleudern konnten, und die Kraft der Titanen. »Ge­waltig brauste das unermessliche Meer, die Erde brüllte laut erschüttert ächzte der weite Himmel, von Grund auf bebte der breite Olymp unter dem Schwung der Unsterblichen« (Tb. 680-685). Auf der Höhe des Kampfes konnte Zeus mit Blitz und Donner und gewaltigem Brüllen den Sieg erringen, die Elemente wieder zur Ruhe bringen und neue Ordnung erstehen lassen. - Danach wurde Zeus »nach der Erde Rat« angetrieben, »König zu sein und Herrscher über die Unsterblichen«, Herr des Olymp. Alle erkannten ihn als den obersten Herrn an.
In einer anderen Version schloß Zeus von Anfang an mit Chronos Frieden. Er fesselte ihn zwar, aber er schickte ihn dann auf die Inseln der Seligen, am äußersten Rande der Erde. »Dort umwehen die Lüfte vom Okeanos her den Turm des Kronos. Dort ist er König, der Gatte der Rhea. « (Kerényi, Die Mythologie der Griechen I, Darmstadt 1963, S. 30)
In einer späteren Variante schickte Zeus seinen Vater nach Latium (im heutigen Italien) und überließ ihm dort das Land zu eigen. Er schien so das Reich mit ihm zu teilen: Chronos bekam er zwar großes, aber bergiges und unfruchtbares Gebiet.
Chronos nun setzte alle Energie und sein zähes Durchset­zungsvermögen daran, um aus diesem Gebiet ein fruchtbares Land zu machen. Er lehrte die Menschen den Ackerbau,und er vermählte sich mit Ops, der Göttin des Getreidese­gens. - Von nun an hatte er so viele Aufgaben und Ziele und war von seinen Arbeiten so sehr in Anspruch genommen ­er erhielt auch die ihm gebührende Verehrung -, daß er sich fortan in die olympischen »Geschäfte« oder »Spiele« nicht mehr einmischte. - In Latium war er Mitregent des Janus, zurück - und vorwärtsschauend, Wendepunkt im Zeitenlauf.
Nach dem Sieg über das Chaos des Krieges und die Ur­mächte der Vorzeit wurde die Welt neu geordnet. Zeus teilte die Herrschaft mit seinen bei den Brüdern.
Er selber blieb Herr des Himmels; Poseidon (Neptun) wurde Gott der Meere; Hades Gott der Unterwelt. Die Erde gehörte allen gemeinsam, und ebenso der Götterberg Olympos (Ilias 15, 186-193).

------------------------------------
Bilderquelle: http://www.sunnysystem.de/solarsystem-info.html
----------------------------------------------------------------------------------------

Mayank

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Teil 3 neu [Re: Mayank]
      #55433 - 15.06.2004 19:01

Teil 3:

(Seite 41-43)




Poseidon – Neptun

Poseidon wurde Herr des Meeres; Herr auch der Quellen und Flüsse, die schließlich ins Meer münden oder die in der Erde verschwinden. »Erdumarmer« wurde er genannt und »Erdhalter«, denn überall umgab Wasser die Erde. Sein At­tribut war der Dreizack. Mit ihm konnte er das Meer auf­wühlen, Stürme erregen, Erde und Meer mit Wolken be­decken, sturmgepeitschte Wogen sich hoch auftürmen las­sen und auch die Erde erbeben lassen. Ebenso konnte er mit dem Dreizack auch alles wieder bändigen, in sanfte Ruhe versetzen, in Nebel tauchen und Vergessen verbreiten.
Mit drei Götterschritten, die die Berge erbeben ließen, gelangte Poseidon vom Olymp in sein Haus, sein Schloß am tiefsten Grunde des Meeres. Freudig tat das Meer sich auf, wenn er nahte. Das Meergetier und die Ungeheuer aus der Tiefe kamen herbei und spielten vor ihrem Herrn. –
Poseidon war unberechenbar und leicht erregbar. Er konnte zürnen und grollen, und die Fischer und Seefahrer fürchte­ten ihn. Ebenso konnte er bei Seenot aber auch Rettung bringen.
Poseidon zeugte sich in Göttinnen, Nymphen und Menschentöchtern fort. Seine erst schwer erworbene Gattin Amphitrite täuschte er bald und begab sich in neue Liebes­abenteuer. Mit Medusa zeugte er das Roß Pegasos, das die­sen Namen bekam, weil es an den Wassern, den pegai des Okeanos, geboren war. »Herr« oder auch »Bezwinger der Rosse« wurde Poseidon genannt. Er schirrte sein Pferdege­spann an, bestieg den goldenen Wagen und fuhr über die Wogen dahin, ohne daß die Achse des Wagens benetzt wur­de. Poseidon schweifte umher, verließ auch das Meer und war bald hier, bald dort. Er erkannte Zeus als Herrn des Olymp an, wies ihn aber auch - wenn nötig -in Schranken. Er verwischte gelegentlich Grenzen und erhob Anspruch auf ein Stück Land hier, eine Stadt dort. Loyalem Schieds­spruch beugte er sich dann jedoch, schien zu vergessen, bis Neues ihn erregte.




Hades –Pluto

Hades, der älteste Bruder des Zeus, wurde Gott der Un­terwelt, des Totenlandes, alles dessen, was unter und in der Erde ist. Hier wohnen die Hundertarmigen, die »verläßli­chen Wächter des Zeus«; hier ist das Unheimliche und das Besiegte der Vorzeit eingegraben. Hier leben die schatten­haften Toten. Hier kann kein Sterblicher eindringen. Und selbst die Götter meiden den düsteren, unheimlichen Ort, den unauslotbaren Grund unter dem Meer, der Erde und dem Himmel. »Ein riesiger Schlund« ist es, »und nicht käm einer zum Grund im Lauf eines ganzen sich rundenden Jah­res begänn, er's und träte hinein durch die Tore« (Th. 740ff.)
Hier hat die Nacht ihr finsteres Haus; und Schlaf und Tod, ihre Kinder, sind hier daheim. Von hier geht aber auch der Tag des Morgens hervor, »und niemals hält beide das Haus drinnen umschlossen, sondern immerfort weilt der eine außer dem Hause und wandelt über die Erde. ..«(Th. 753ff).
Hades betrat die Erde nur ein einziges Mal: als er Persephone raubte und in sein Reich holte. Auch im Olymp ließ er sich nicht blicken. Er blieb in seiner Unterwelt, im Ha­des; er ist eins mit ihm, von Sterblichen nicht gesehen. Ihm gehörte die Tarnkappe, die die Titanen ihm schenkten (und die er später Hermes, Merkur, gab - oder auch nur auslieh).
Aber Pluto war auch Herr der Schätze, die in der Erde verborgen sind, und alles dessen, was aus der Erde hervor­kommt: der segenspendenden Kraft der Erde, so des Getrei­des. Als Herr dieser möglichen Fülle hatte er das Füllhorn zum Zeichen.
Am Ende dieser anfänglichen Zeiten war der Weltenraum groß geworden, Himmel, Erde und Unterwelt sind weit auseinandergerückt: »Wie der Himmel weit ist von der Er­de, so weit ist es nämlich von der Erde bis zum dunstigen Tartaros; neun Nächte nämlich und auch Tage fiele ein eher­ner Amboß vom Himmel herab, am zehnten aber käme er zur Erde; neun Nächte wiederum und auch Tage fiele ein eherner Amboß von der Erde herab, am zehnten aber käme er zum Tartaros« (Tb. 721 ff).
Das sind die weiten »Räume« -innere und äußere -, die unter Zeus' Herrschaft an die verschiedenen Mächte aufge­teilt wurden, je nach Vermögen und Neigung, und in denen sich nun psychisches Leben abspielen konnte.

--------------------------------------------------------------

Ab dem nächsten Teil dann: Die Ursprungsmythen in psychologischer Sicht


Mayank

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Teil 4 neu [Re: Mayank]
      #55459 - 16.06.2004 23:36

Teil 4

(Seite 44-46)

DIE URSPRUNGSMYTHEN IN PSYCHOLOGISCHER SICHT




Uranos


Der Mythos des Anfangs, wie er im Bild von Gaia und Uranos gefaßt ist, kann - wie jeder Archetypus - nicht einfach in psychologische Sprache übersetzt, sondern zunächst nur bildhaft umkreist werden.
Die anfängliche Gegebenheit ist Erde und Himmel; oder Materie und Geist, Festes und Bewegtes; oder: bewegte Materie. Wir können darin auch unsere »irdische« Realität, un­sere konkrete Bedingtheit und eine uns total überragende Macht sehen. Dieser Macht können wir nicht bewußt be­gegnen. Sie nähert sich »des Nachts«, im Dunkel, im unbe­wußten Zustand. Sichtbar wird sie erst in den »Kindern«, das heißt, eine bewußte Auseinandersetzung gibt es erst im Umgang mit den Ergebnissen aus dieser Vereinigung.
Uranos kann sich erst realisieren im Einwirken auf die Erde. Das heißt: Unser leibliches Sein ist die Voraussetzung dafür, daß eine archetypische Struktur - das uns Prägende­ sich als Bild in uns formen, sich als Bewegung oder Be­wegtheit in uns fortpflanzen kann.
Dieses Wirken wird nicht jedem bewußt: Zunächst blei­ben die Kinder in den Höhlen der Erde versteckt. Und wenn man in die Höhlen hineinschaut, kann man erschrec­ken. Es ist nicht jedermanns Sache, sich mit unangenehmen Gedanken oder unheimlichen Vorstellungen - mit »Hun­dertarmigen«, »Fünfzigköpfigen« oder »Einäugigen« - auseinander zusetzen.
Es bedarf dann Saturns, um zu einer Abgrenzung, zu Struktur und Übersicht zu kommen. Es braucht erst die Abgrenzung eines bewußten Ichs, das Abstecken eines Eigen­raums, die Grenzsetzung der Person. Dabei wird das allzu Bedrohliche »gefesselt« oder in die Unterwelt verbannt, ins Unbewußte -und kann erst in einem späteren Bewußtsein­ mit Jupiter - wieder zugelassen und gegebenenfalls sogar hilfreich eingesetzt werden. Uranos als psychische Funktion kann als Inspiration oder als kreative Kraft erlebt werden; aber auch als ein Überwältigtwerden von allzu vielen Ein­fallen und Impulsen, als wuchernde Kreativität.
Unter Uranos entstehen »hundertarmige« Wesen, also ei­ne übermäßige Stoßkraft. Diese Wesen haben fünfzig Köpfe: eine beängstigende Fülle von Ideen. Uranos selbst ver­steckt die Kinder in der Erde: Damit sind in uns Möglich­keiten keimhaft enthalten, die jederzeit überraschend auf­brechen können, als unbeherrschte Emotionen, als revoltie­rende Ideen, als Durchbrüche zu neuen Entwicklungen. ­Es können daraus auch Entdeckungen und Erfindungen ent­stehen, die sich von so uranischer Sprengkraft erweisen, daß man sie wieder in unterirdischen Lagern aufbewahren muß. So Gefährliches müssen die »tiefen Höhlen der Erde« dann bergen.
Allerdings kann auch Rettendes in uns »eingegraben« sein: Anlagen und Kräfte, die uns hundertfältig motivieren, im Kampf zwischen Chaos und sinnvollem Überleben durchzuhalten. - So kamen die Hundertarmigen auf den Rat der Erde hin gerade noch zur Zeit, Jupiter zum Sieg zu verhelfen, als er im Kampf gegen Saturn und die Titanen schließlich zu erliegen drohte.

In astrologischer Deutung wird im Zusammenhang mit Uranos das Überraschende, das Unerwartete hervorgeho­ben, das »Zufällige« auch. Er wirkt außerhalb von Kausali­tät und Kontinuität.
Zu Uranos gehört das Moment der Unberechenbarkeit: Er kommt, wann es ihm beliebt -und bleibt aus, wenn es ihm beliebt. Man kann seinen Einfluß ganz gewiß nicht willentlich bewirken oder herbeizwingen (auch wenn ein guter Einfall zum Beispiel noch so sehr vonnöten wäre); ebenso kann man unerwünschte, Unruhe stiftende Gedan­ken oder Taten auch mit Absicherungsversuchen nicht verhindern.
Aus unbekannten, unbewußten Hintergründen kann ura­nische Potenz hervorbrechen, in Gedanken oder Taten; zu Nutz oder Verderb; ohne Einschränkung, ohne Kontrolle. (Die wird oft erst später, und zwar durch andere seelische Funktionen wahrgenommen.)
Unter dem Einfluß von Uranos geht es nicht um Dauer, sondern um je wieder Neues, um Umbruch, Aufbruch, Zu­künftiges - auch wenn es erschrecken kann.
Das kann sich auf alle Bereiche des Lebens beziehen (je nach Stellung des Uranos im Horoskop): Er kann plötzliche Impulse oder Selbsteinblicke bewirken - oder Inspiration wie auch Irritation durch ein Du, durch andere. Er kann sich in spielerischen Möglichkeiten, schöpferischen Impulsen zeigen, in Einfallen, die nach Verarbeitung drängen. Diese Einfälle können Änderung und Umsturz bedeuten, im per­sönlichen Bereich wie im sozialen. Sie können auf die Um­welt bezogen sein wie auf innere Einstellungen.
In welchem Bereich, in welcher Stärke und Wahrnehm­barkeit etwas vom Uranosprinzip erfahren wird, hängt von der Stellung im Horoskop, von der Konstellation zu den anderen seelischen Funktionen und von dem Niveau ab, auf dem der Betroffene erlebt und Erlebtes verarbeiten kann. Fünfzigköpfige Ideen und hundertarmige Motivationen können für viele Menschen so beängstigend sein, daß sie nicht bewußt gemacht werden können - oder möglichst schnell wieder verdrängt werden in die Tiefen der Seele. –
­Andere Menschen erfahren gerade in solchen Erlebnissen die Außerordentlichkeit menschlicher Möglichkeit.

-----------------------------------------------------------------

Mayank

----------------------------------------------------
(Bildquelle: http://www.nineplanets.org/)

Näheres zu Uranus, astronomisch:
Knapp drei Milliarden Kilometer von der Erde entfernt gibt es auch einen "blauen" Planeten

Zitat:

Ein besonderes Charakteristikum des von der Sonne aus gesehen siebten Planeten des Solarsystems besteht in seiner Bewegung um seinen Heimatstern. Da seine Drehachse in Bezug auf die Umlaufebene um 98 Grad geneigt ist, "rollt" Uranus sozusagen um die Sonne - dies mit einer Geschwindigkeit von 6,8 Kilometern in der Sekunde. ...
Signifikant für Uranus ist aber auch sein strukturloses Äußeres. Denn während andere Planeten wenigstens mit Wolkenbändern oder Wirbelstürmen aufwarten können, versteckt sich Uranus hinter einer eintönigen, nichtssagenden Atmosphäre, die je nach Filterwahl (wobei hier auch andere Faktoren eine Rolle spielen) auf den Betrachter mal bläulich oder rötlich etc. wirkt. Von dem, was hinter dem Schleier steckt, wissen die Astronomen ebenso so wenig, wie von dem schwach ausgebildeten, aus 11 Ringen bestehenden Ringsystem des Uranus.




Uranus mit Ariel und Miranda. Bild: National Astronomical Observatory

Editiert von Mayank (16.06.2004 23:48)

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Teil 5 neu [Re: Mayank]
      #55479 - 19.06.2004 02:10

Teil 5

(Seite 46-52 / entspricht ca 3 Din á 4 Seiten)




Saturn


Erst mit Saturn beginnt individuelle Geschichte. Es braucht erst den »Starken«, der sich aus der Ursprungsein­heit von Mutter und Vater absondern kann; er »sieht« und kann deshalb die Einheit beenden. (Gaia hat ihn aufmerk­sam gemacht: Sie hat die Kinder aufgerufen, hinzusehen.)
Mit dem Beginn der Existenz ist der Wunsch nach ewigem Einssein verbunden, nach Einssein der »Kinder« mit der Mutter, zurückgenommen in die tiefen Höhlen der Erde.
Diese Ursprungseinheit gerät ins Wanken, als Gaia sich »belästigt« fühlt und ihre Last nicht länger tragen will. Da­mit richtet sie sich gegen das sie Ergänzende und Umhüllen­de, gegen das männliche Prinzip, gegen Uranos. Aus Be­drängnis entsteht der Drang zu weiterer Entwicklung. Die Erde muß sich gegen den Himmel stellen; das weibliche Prinzip gegen das männliche.
Aber obwohl Gaia aus sich die scharfe Sichel schafft, die Trennung bringen wird, hält sie nicht selber Ernte. Das wäre Ende, wäre Aufhebung des bisher Gegebenen. Es be­darf einer Weiterentwicklung und dazu der Fortentwicklung des Männlichen: Es bedarf der Differenzierung im Sohn, in der nächsten Generation, das heißt auf einer neuen Stufe. Gelingt dies, dann ist freiere Entfaltungsmöglichkeit auch für die »Erde« gegeben: konkretes, bewußtes Leben; Indivi­dualität, Entwicklung, Geschichte.
Damit eine derart einschneidende Tat vollbracht werden kann, braucht es Stärke: die Kraft eines großen einzelnen, eines starken Ichs. Und es braucht Emotion: Beweggrund.
Saturn »haßt« den Vater. Er tötet Uranos nicht in allen Aspekten, aber er »tötet« ihn in der Rolle als Vater. Er beschneidet seine Potenz. Fortzeugen kann jetzt -scheinbar! - nur er selber: Er wird jetzt König.
Den Vatermord bezeichnet Freud als »das Haupt- und Urverbrechen der Menschheit wie des einzelnen«, als die Quelle von Schuldgefühlen und immer neuer Angst. Den Vatermord gab es schon immer, und es wird ihn immer geben müssen, denn sich realisierendes Leben führt zu kon­kreten Auseinandersetzungen, führt zum Erleben von Schuld und Leid.
Zu den »himmlischen Mächten« gewandt, heißt es bei Goethe:

Ihr fuhrt ins Leben uns hinein,
Ihr laßt den Armen schuldig werden,
Dann überlaßt ihr ihn der Pein:
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

Um zu eigenem Leben zu kommen, muß Saturn sich noch so ausschließlich gegen den Vater stellen, daß er auch nur gegen ihn leben kann und sich gegen das schöpferische Prinzip durchsetzen muß. Alle starken männlichen Züge, die er entwickelt, sind gegen das ursprüngliche väterliche Prinzip gerichtet.
Als schuldig gewordener einzelner ist Saturn auch nicht mehr in der Sippe, im Clan, in der Gemeinschaft aufgeho­ben. Er muß alle fernhalten, muß die Titanenkräfte der »Ge­schwister« fesseln, verbannen, einsperren. Es ist eine schwere Aufgabe für Saturn, sich als einzelner zu behaup­ten, sich gegen alle durchzusetzen, sich zu schützen und abzusichern. Er muß alle Kräfte auf die Bewältigung dieser Situation konzentrieren. Er gerät in Isolation.
Angst macht ihn eng und einschränkend. Er kann nur auf sich bauen, muß verschlingen, was seine Zukunft wäre: sei­ne Kinder. Das heißt, er verhindert weiteres Leben. Wie so mancher Tyrann ist Saturn ohnmächtig in seiner Macht.
Saturn hatte sich im Auftrag von Mutter Erde, der es um ihre Selbsterhaltung gegangen war, offenbar übernommen. Jetzt geht es ihm um die seine.) Sie hatte ihm ein Ernte­werkzeug gereicht und die »List« gezeigt, mit der er ihr helfen sollte. Nach ihrer List sollte der irdische Kreislauf immer weitergehen: Saturn anstelle des Vaters, Jupiter an­stelle Saturns und so fort -und Gaias und Rheas wissen immer »Rat«, wie sie in ihren Kindern Ergänzung und Ver­jüngung finden. Es geht dabei um zyklische Wiederkehr und nicht um individuelle Entwicklung. Der Sohn soll den Gatten ersetzen, aber nicht zu einem eigenständigen und eigenwilligen Mann werden.
Saturn aber hat seine Aufgabe ernst genommen und die einschneidende Trennung der Ursprungseinheit vollzogen. Nach dieser Kastration packt ihn allerdings die Angst: Er wirft das abgeschnittene Glied »hinter sich« ins Meer. Er wirft es aus dem Blick, versenkt es in die Tiefe, »verdrängt« die Tat. Das Hinter-sich-Werfen mutet auch wie ein Ab­wehrmechanismus an - oder wie ein Abwehrzauber gegen die Erinnyen, die ihm erst noch aus dem Blut des Vaters erwachsen werden. Indem Saturn das Glied hinter sich wirft, meint er, es auf diese Weise hinter sich lassen zu kön­nen, es loszuwerden - und ahnt nicht, was er damit fort­wirft, was ihm an lebendiger Schönheit, an Liebeslust und Zeugungsfreude daraus hätte erwachsen können. Das bleibt Saturn -leider- verborgen.
Statt dessen wacht Saturn von nun an zwanghaft über seiner Macht. Er »denkt« kausal-mechanisch: Auge um Au­ge, Zahn um Zahn; er verschluckt alles Spontane, zum Le­ben Erwachende, und er entwickelt bestimmte Verhaltens­mechanismen und Zwänge. Er hat ein starres Feindbild; er rüstet auf; er bleibt auf der Hut.

So kann es im Lauf der Menschheitsgeschichte -in miß­verstandener Verwaltung von Mutter Erde- zu tyrannischer Macht, zu sterilem Patriarchat, zu Enge und Einseitig­keit kommen. Und dasselbe geschieht zu verschiedenen Le­benszeiten -in der einen oder anderen Form - im Leben jedes einzelnen.
Wo Zukunft nicht mehr möglich scheint, weiß Mutter Erde Rat: Zeus wird geboren, eine neue Möglichkeit, die eine Wende bringt. Die Voraussetzungen dazu sind: Gaia und Rhea, Mütter, die Leben erhalten wollen; Geborgenheit in der ersten Lebenszeit -in der tiefen Höhle; freundlicher Umgang mit Weiblichem -seien es Nymphen oder nähren­de Ziegen. So entwickelt sich in Zeus göttliche Instinktsi­cherheit und Spontaneität.
Mit Naturkraft, Blitz und Donner und lautem Gebrüll, und mit kluger List kann Jupiter danach versteinertes, eiser­nes, altes Regiment absetzen, ohne auf die in ihm enthaltenen Werte zu verzichten: Er läßt sich wieder herausgeben, was an Möglichkeiten im Innern des Patriarchats angesam­melt wurde.
Die weitere Geschichte Saturns, die Rolle, die ihm zufal­len wird, bleibt offen. Wieder hängt es, astrologisch gese­hen, von der Stellung der »Götter« zueinander ab und von dem Niveau, auf dem der Betroffene das »Götter-Ge­spräch« verfolgt und versteht, wie Saturn sich ihm zeigen wird.
Geschieht es, daß Saturn einfach seiner Herrschaft entho­ben und abgesetzt wird, bleibt er ein »grollender Alter« in der Unterwelt; aus dem Unbewußten wird er seine Unzu­friedenheit spüren lassen. Wird Saturn jovial ins Land der Seligen abgeschoben, so hat er vielleicht einen angenehmen Aufenthalt, aber seine Lebenserfahrungen und Kräfte blei­ben ungenutzt, sie verkümmern. Die Chance zu Bewußt­werdung, zu Verarbeitung von Lebensproblemen wird ver­säumt. Eintracht von Gatte und Gattin, »Symbiose am Fe­rienstrand« -ist Rückkehr zum Anfang, ist Regression zur Ursprungseinheit.
Hat Saturn in uns Macht, ist mißtrauisch uns selbst und der Umwelt gegenüber - oder übermäßig ehrgeizig und anmaßend, dann wird das Leben zu einem Schlachtfeld. Hundertfältige Kräfte werden mißbraucht, die » Elemente « geraten in Aufruhr: Es bedeutet eine elementare Bedro­hung, wenn eine destruktive Kraft in uns machthungrig wird, wenn wir in Enge und Starre getrieben, in Komple­xen gefangen werden.
Wenn im Spiel der Funktionen eine allein vorherrschend ist, dann werden die andern minderwertig -und Gleichge­wicht, mögliche Ganzwerdung sind bedrohlich gestört.
Wir brauchen viel von Jupiters Klugheit, um uns unge­liebten, unangepaßten Zügen in uns selbst zuzuwenden, um uns mit unserem Schatten zu konfrontieren - um hinderli­che Funktionen »richtig « einzusetzen. Wenn sie ein »Ge­biet«, einen Ort erhalten, in dem sie gebraucht werden,­ kann Saturn ein Leben lang wirken und schließlich vielleicht Nutzen bringen: Erntesegen. Es braucht aber vielleicht auch ein Leben lang, um dies zu erfahren.
Es wäre falsch, aus Saturn ein »Feindbild « aufzubauen, das » böse« Prinzip in ihm zu sehen, wie es früher die Astro­logen taten. Saturn ist nötig, damit es überhaupt individuel­le Entwicklung geben kann. Wir bedürfen seiner zur be­wußten Abgrenzung gegenüber der überschwemmenden Fülle des uns Umgebenden, gegen den ins Kollektiv zu­rückziehenden Strom. Und Saturn wird gebraucht, weil wir durch ihn immer wieder zur konkreten Auseinandersetzung mit dem Schatten in uns -und also wieder: zu Bewußtwer­dung gezwungen werden.
Jeder hat seinen saturnischen Anteil in sich. Und selbst wenn wir ihn hinter uns werfen wollten, so schaute er uns aus dem Geburtsbild wieder an. Zum Glück, denn so kön­nen wir ihn in seinen verschiedenen Aspekten sehen und aus ihm gewinnen, was in ihm an Werten steckt.
Die verschiedenen Auseinandersetzungen Jupiters mit Sa­turn zeigen, daß dies kein leichtes Unterfangen ist. Eine erfolgreiche Integration saturnischer Seiten hängt von der Einstellung ab, die wir Saturn entgegenbringen, und vor allem davon, wie stark und lebendig Jupiter sich in uns entwickeln konnte.
Je lebendiger der Mythos für uns ist, desto sensibler wer­den wir saturnische Tendenzen als psychische Strukturen wahrnehmen und in die astrologische Deutung einbringen.

Es bewährt sich, dabei vom Inhaltlichen zunächst abzuse­hen und sich die Bewegungstendenzen zu vergegenwärtigen, die sich in saturnischem »Wesen« zeigen. Aber immer wird auch dies personifizierend klingen müssen, da wir das eine archetypische Bild wieder nur in eine andere Art von Bild­sprache »übersetzen« können. Ganz allgemein gefaßt, ist die Bewegung, die saturnischem Prinzip zugrunde liegt, eine von außen nach innen führende. Saturn holt in sich herein:
Er verschlingt, verschluckt, integriert, verdaut, verarbeitet. Er konzentriert, grenzt ab, isoliert. Er beschneidet, fesselt, hält gefangen. Er hemmt, unterdrückt, bedrückt.
Saturn kontrahiert und komprimiert, er verdichtet. Je größer die Dichte eines Stoffes, desto schwerer wird er. (Dies alles gilt in konkretem wie in übertragenem Sinne: materiell wie psychisch.) Blei - als besonders schweres Me­tall - wurde Saturn zugeordnet.
Positiv eingesetzt, konzentriert Saturn, diszipliniert, strukturiert, baut auf, lehrt, instruiert, speichert; er ist zäh, ausdauernd, durchsetzungsfähig, anspruchslos, genügsam. Es ließe sich so fast beliebig fortfahren; aber das symboli­sche Bild im Hintergrund erübrigt zu große Ausführlichkeit.
Dem grenzensetzenden Element Saturns wurde auf alten Planetenbildern allegorisch Ausdruck verliehen, indem er mit dem Stundenglas und der Sense dargestellt wurde, als Knochenmann.
Aber auch als Gärtner tritt er auf, mit der Sichel in der Hand: Er schneidet Gras, sorgt vor -aber er beschneidet auch, was zuviel des Guten ist: das Unkraut.
Saturnische Qualität wird anschaulich zum Beispiel im dunklen Grün der Nadelhölzer: Auf kleinstem Raum ist eine größtmögliche Fülle von Chlorophyll angesammelt, ver­dichtet. Es ist keine üppige Fülle, aber sie ist von Dauer, immer-grün, und überdauert die Wechsel der Jahreszeiten.

-----------------------------------------------------------------

Mayank

----------------------------------------------------
(Bildquelle: http://www.nineplanets.org/saturn.html)

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Teil 6 neu [Re: Mayank]
      #55560 - 23.06.2004 02:08

Teil 6

(Letzter Teil: Jupiter/ Neptun/ Pluto -- Seite 53-60 / entspricht ca 3 Din á 4 Seiten)




Jupiter

Eine Bewegung bewirkt immer eine Gegenbewegung. Saturn hatte unter Druck begonnen: unter dem Druck der Mutter, die sich gegen den Mann auflehnte und den Sohn gegen den Vater aufstachelte. Saturn wagte den Schritt aus der Geborgenheit in die Schuld. Er trug an den Folgen: an der Angst, der Einsamkeit, der Ablehnung von Zukunft. Jupiter dagegen wurde unter einem anderen »Stern« gebo­ren. Ihn stützte von Anfang an die Liebe der Mutter, die sein Leben wollte. Er konnte sich zu einem starken Mann ent­wickeln, weil er von positiven weiblichen Qualitäten umge­ben und umsorgt war, und er konnte sie in sich selbst leben lassen. Er war nicht aufs »rein« Männliche fixiert wie sein patriarchaler Vater, weil er nicht dagegen anleben mußte. Ihm erwuchs eigene Kraft und Stärke; er brauchte nicht die »scharfgezahnte Sichel«, die Waffe der Mutter.
Jupiters Einstellung zum Leben in seiner Vielfalt ist beja­hend. Er ist nicht eingeengt auf bestimmte »nützliche« Aspekte; er kennt keine Angst. Er läßt die Titanen frei, ohne sich erst zu vergewissern, daß sie ihn nicht umbringen wer­den. Dafür erhält er Donner und Blitz, ihre eigene Macht, als Geschenk. Er holt sich - bei Bedarf - die unheimlichen Kräfte aus der Tiefe, die ihm hundertarmig und bereitwillig helfen, weil er sie zuließ. Was für andere Gefahr bedeutete, wird ihm zum »verläßlichen Wächter«. Diese Wächter ge­hen in seiner neuen Ordnung auch freiwillig wieder in die Tiefe zurück, an ihre» Wohnstatt«, weil sie hier »zu Hause« sind.
Mit Jupiter kommt es zum Kampf zwischen der alten und der neuen »Welt«; zum Kampf zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Einstellungen im Menschen dem Leben ge­genüber. Jupiters Sieg bringt eine Neuordnung der Welt, in der jetzt nicht mehr Einseitigkeit herrscht, sondern Vielfalt möglich ist. Hier gibt es organisches Wachstum und organi­sche Ordnung: von oben und unten, von Himmel, Erde, Meer und Tiefe. Seine Welt ist eine ganzheitliche Welt. Er ist der »Gott der Unsterblichen«, das heißt: ewiges Lebensprinzip.

In den Mythen von Uranos bis Jupiter zeigt sich auch der Weg des einzelnen: aus uranfänglichem Enthaltensein in Ge­borgenheit zum eigenständigen Ich; in die Welt von Gut und Böse, Leistung und Strafe, Disziplin und Widerstand, Un­terricht und Lehre; bis (in der Pubertät) natürliche Kräfte wachsen und der Mensch jetzt instinktiv zu einem selbstän­digen, eigenen Lebensweg drängt - und sich durchsetzt, auch gegen den Widerstand der alten» Herrscher«. Konnte ein Mensch sich frei entwickeln wie Jupiter, dann gelingt es auch jetzt, an alten Werten herauszuholen und mitzuneh­men, was brauchbar ist - aber er wird sie von nun an im eigenen Sinne bewahren und zu persönlicher Entfaltung bringen. Er wird zur Differenzierung seiner Werte finden.

Versuchen wir, zur astrologischen Deutung auf allgemei­ne Bewegungstendenzen zu achten, so zeigt sich im Jupiter­prinzip eine Bewegung, die von innen nach außen führt: ein Öffnen und Geben, ein Zulassen und Zur-Entfaltung-kom­men-Lassen. Zu Jupiter gehören: organisches Wachstum und Vielfalt, lebendige Ordnung, Aufbau und Entwick­lung, Verwirklichungskraft und Sinnfindung; Furchtlosig­keit und Offenheit auch Fremdem, Befremdlichem gegen­über.
Paßte zu Saturn das Tannengrün, so gehört zu Jupiter das Grün des Laubbaumes in seinem lebendigen Wandel. Im Frühling entfaltet es sich im frischesten hellen Grün in voller Fülle, im Herbst leuchtet es in bunten Farben; und im Win­ter, wenn der Baum kahl ist, enthalten die Knospen bereits wieder die volle Keimkraft für die Fülle des nächsten Jahres.

Wandlung und Sinn sind Wesen des Jupiter-Prinzips. Sinnvoll verteilte Jupiter die Weltenbereiche, als Neptun und Pluto Gott des Meeres und der Unterwelt wurden.
Die zeitlich und räumlich entferntesten Planeten und Götter sind auch der Seele die fernsten. In ihnen begegnen wir den Mythen in uns, die wir eigentlich nur ahnen -nach­ahnen -und nur schlecht in Begriffe fassen können. Man­ches mag an frühe, kaum zu eruierende Kindheitserinnerun­gen rühren, anderes an Träume, archaische Schrecken. Es gibt Nahtstellen zwischen dem Bewußtsein und dem Unbe­wußten, zwischen persönlichem Unbewußten und kollekti­vem oder kosmischem, aber sie entziehen sich willentlichem Zugang.
Uranos ist der erste dem Auge nicht mehr sichtbare Pla­net -und ist die erste den Menschen ganz überwältigende Erfahrung. Uranisches Ergriffensein gibt es von Kindheit an: Einfälle »von oben«, Inspirationen, religiöses Ergriffen­sein, Erleuchtungen treffen uns und werden bewußt.
Es braucht dann aber erst saturnische Auseinanderset­zung und Lebenserfahrung - und Jupitersche Bewußtwer­dung und Selbsterfahrung, um gewahr zu werden, daß wir auch von Kräften aus inneren Tiefen, aus dem Unbewußten bestimmt werden.

Neptun und Pluto sind die erdfernsten Planeten. Im My­thos sind sie Brüder Jupiters, aber vor ihm geboren. Durch ihn sind sie in Bezug zur Erde und zu uns gerückt. Sie sind die von unten tragenden und stützenden - oder erschüttern­den und verschlingenden Mächte. Neptun, als Meergott, umfängt und hält die Erde; Hades ist der Abgrund der Tiefe, der schließlich alles zu sich zurückholt. Den verschiedenen Wirkungsbereichen entsprechend, vertreten sie verschiede­ne Ebenen im Unbewußten, wenn man davon so lokalisie­rend sprechen darf.
In der neuen Weltenordnung ist von Uranos nicht mehr viel die Rede. Die Götter, denen der Himmel geraubt wur­de, steigen aus der Tiefe wieder auf. Seit Rationalisierung und Mechanisierung der Welt überhand nahmen und der Himmel entgöttert wurde, kommen Furcht und Schrecken nicht mehr »von oben«, sondern aus der Tiefe: zum Beispiel aus der Macht der Massen, die seit dem letzten Jahrhundert (etwa seit Neptun entdeckt wurde) immer mehr das indivi­duelle Leben bedrohen; oder aus dem Innersten der Materie, aus dem Atomkern und der Möglichkeit, ihn zu spalten, die ungefähr zur selben Zeit wie Pluto entdeckt wurde. Aber es kam auch zu Gegenströmungen: Seit Ende des letzten Jahr­hunderts führte die Tiefenpsychologie zu Einsichten in Tie­fen der Seele des Individuums. Und als Antwort auf die Bedrohung durch Atomspaltung entstand in den Menschen in zunehmendem Maße das Bedürfnis nach Ganzheitserle­ben, das immer auch Polaritäten umfaßt. Zum kollektiven Bewußtsein bildet das kollektive Unbewußte den Gegen­pol; nach Rationalisierung und Entmythologisierung findet ein Pendelschlag zu Mythos, Mystik und Esoterik statt. Es wird immer deutlicher und dringt auch allmählich ins kol­lektive Bewußtsein ein, daß die Auseinandersetzung mit der Tiefe in uns, mit unserem Unbewußten, von ausschlaggebender Bedeutung sein wird dafür, ob unsere Welt von der Tiefe her getragen - oder zerstört werden wird. Daß die Auseinandersetzung mit Psychischem nicht auf Kosten des Realitätsbezuges erfolgen darf, sondern gerade durch das Ernstnehmen und Erschließen der Realität möglich wird, habe ich eingangs zu zeigen versucht.
Neptun und Pluto sind Symbole für diese Tiefen und vertreten sie in ihren verschiedenen Aspekten.




Neptun

Neptun ist der Gott der weiten Meere, der Flüsse und Quellen. Unter seiner Herrschaft sind die Gewässer belebt und aufgewühlt. Diese Wasser der Tiefe enthalten jetzt die Schöpfungskraft, die früher im »Himmel« war: Uranos' Glied fiel hierhin. Venus wuchs hier heran, vom Schaum genährt, und stieg ans Land. Und immer neue Inhalte und Neuschöpfungen steigen auf: mit jedem Traum und jeder Phantasie, in Ahnungen und Bildern.
Neptuns Gewässer reichen vom klaren, hell sprudelnden Quell über Flüsse und Ströme bis in das Meer, das geglättet und »freundlich« sein kann, aber auch aufgewühlt und tosend, von sich türmenden Meereswogen bewegt, bis in die dunkelsten Tiefen, in die kein Mensch eindringen kann, die dem menschlichen Bewußtsein verschlossen bleiben. Hier zuunterst befindet sich das »Schloß« Neptuns, sein Sitz, das Zentrum, aus dem er immer wieder aufsteigt und wirkt ­den Menschen einmal näher, dann wieder ferner, unserem Bewußtsein näher oder ferner.
Unberechenbar ist Neptun. Einmal gibt er reichen Fang und rettet aus Not, ein andermal kann er in die Tiefe ziehen und verderben. Aus dem Wasser Neptuns können hilfreiche Träume aufsteigen, aber auch bedrohliche Stimmungen, die den Menschen verschlingen. Das Wasser kann tragen oder verschlingen, und wir können gehalten oder erschüttert werden. »Erdhalter« und »Erderschütterer« wurde Neptun genannt.

Psychologisch »übersetzt« wie astrologisch verstanden, ist Neptun immer noch in diesen Bildern enthalten und sein Wirken in den verschiedenen Formen des Wassers zu erkennen.
Als Herr des belebten Wassers ist Neptun Herr von Bewegung und Schwingung. In ihm erleben wir alles, was uns über »Wellenlänge« erreicht: was wir mit unseren Sinnen aufnehmen (Klang, Farbe, Geruch, Reize aller Art) oder was wir intuitiv erfassen (Stimmung in uns, Gestimmtheit um uns; Schwingung im Raum, unter Menschen).
Neptun kann unsere Intuition wecken, unsere unterschwelligen Wahrnehmungen schärfen, uns öffnen für Er­lebnisse außerhalb von Kausalität, von Raum- und Zeitbedingtheit. Einswerden mit Meer und Woge kann aber auch ein Versinken in Phantasien und Tagträumen, ein regredierendes Zurücksinken bedeuten. Neptun kann überschwem­men, in Nebel hüllen und in Dämmerung tauchen. Er ver­führt zu Täuschung, Vertuschung, Verschleierung. Ebenso kann er ins Kollektiv zurückziehen und zu kollektiver Emo­tionalität verführen.
Neptuns Wasser lösen: Sie machen locker und be­schwingt, oder sie führen zur Auflösung, wenn die Ich-Grenzen sich aufheben und die Konturen verfließen. Ent­grenzung oder Grenzenlosigkeit werden erfahren als mysti­sches Erlebnis, als Rausch und Ekstase, wie auch als Täu­schung und Wahnsinn, vor allem aber als Sucht in jeder möglichen Form.
Auch das Symbol Neptun wird also sehr verschieden er­lebt: als höchster Gewinn oder als größter Verlust; je nach­dem, wie die Götter im Gespräch mit Neptun stehen -und auf welcher Ebene oder zu welcher Zeit die Seele des einzel­nen darauf antwortet.




Pluto

­ Pluto, der Gott der Unterwelt, hieß ursprünglich Hades. Hades bedeutet im Griechischen »unsichtbar« wie auch »un­sichtbar machen«. Hades selbst ist unsichtbar, sei es durch seine Tarnkappe oder weil er sich den Menschen und Göt­tern nicht zeigt. Auch sein Ort, der Hades, ist unsichtbar: Kein Lebender kann dort eindringen oder ihn lebend wieder verlassen. Und unsichtbar bleibt uns der »Inhalt« des Hades: Hier wohnen die Schatten und die Toten; von ihnen ahnen oder hören wir, aber wir können sie nicht sehen. So bleibt eine Grenze zwischen ihnen, zwischen dem Hades und un­serem bewußten Erleben.
Aus dem Hades steigt das Dunkel der Nacht auf, und hier verschwindet das Licht des Tages. Hier im Dunkel wurzeln Erde und Meer; aber das Dunkel des Hades ist noch tiefer als das der tiefen Meere: tiefster Urgrund, unzugänglich, un­faßbar. Was dunkel und unsichtbar ist, macht angst. Hades und sein düsterer Ort wurden selbst von den Unsterblichen gefürchtet und gemieden. Nur bis an die Tore zu seiner Unterwelt kann man sich wagen, und auch das nur mit triftigem Grund.
Das ganz Unbekannte, ganz Unsichtbare ist auch das ganz Unbewußte: Hier in der tiefsten Tiefe ist das bedrohli­che Erbe der Vorzeit, der Vorfahren »eingegraben«, hier sind menschliche Erfahrensmuster vorgeprägt. Hier im Reich des kollektiven Unbewußten sind die Archetypen »verwurzelt« - wenn man von abstrakten Strukturen so bildhaft sprechen kann. Im Unbewußten ist das Ur-Poten­tial menschlichen Erlebens, ein Urstrom ungeahnter Moti­vationen und Kräfte »engrammiert«. Diese Tiefen liegen noch unter den Bereichen Neptuns.
Im Mythos »trägt« die Unterwelt die Erde wie diese den Himmel; ebenso wird unser psychisches Leben vom Unter­grund des Unbewußten getragen und bestimmt. Daraus ge­stalten sich unsere seelischen Erfahrungen und Bilder und die ins Bewußtsein steigenden Gedanken, und schließlich auch Erlebnisse, die diese wieder transzendieren.
Als Hades nicht mehr nur als schrecklich und fürchterlich empfunden wurde, als man sich »bewußter« mit ihm in Verbindung setzen konnte und auch die Fülle und den Reichtum der Tiefen unter der Erde erkannte, da wurde er Pluto genannt; und sein Zeichen wurde das Füllhorn. Unter diesem Aspekt zeigt sich die mildere Seite der chthonischen Mächte.
Beide Pole gehören zu dem Wirken plutonischer Kraft: Pluto kann ins Dunkel ziehen oder Fülle ans Licht steigen lassen; in ihm kann der Mensch vom Unbewußten ver­schlungen oder darin gefangen gehalten werden - oder es wird je neues Aufsteigen zum Bewußtsein möglich. Die beiden Pole können im Bild von Nacht und aufsteigendem Tag gefaßt werden - oder im Bild der Metamorphose eines Samenkorns, das erst in der dunklen Erde absterben muß, um in neuer Gestalt im Licht zu wachsen.
Auch astrologisch wird zu Pluto »Gestaltwandel« im weitesten Sinne assoziiert; sei es, daß Gestalt zerstört oder neu hervorgebracht wird. Sowohl die destruktive, bedrohli­che, Angst erregende Seite Plutos wie - möglicherweise - ­die Fülle spendende müssen gesehen werden.
Die zwei extremen Pole plutonischer Wirkung zeigen sich in der Tendenz zum Hinabziehen, Auslöschen, Zerstö­ren (auch im Sinne von Unsichtbar-Machen, Verdunkeln) und in aufsteigender Keimkraft und Sprengkraft, in Ener­giezuwachs und Durchschlagsvermögen.
In Pluto finden wir Ende oder Fülle des Lebens.

-----------------------------------------------------------------
Die Auszüge aus dem Buch: “Götter und Planeten - Grundlagen archetypischer Astrologie” von Ellynor Barz (nähere Angaben siehe im 1. Beitrag) sind soweit von meiner Seite aus vorläufig abgeschlossen.


Mayank

----------------------------------------------------
(Bilderquelle:

http://www.nineplanets.org/)
--------------------------------------------------------------

P.S.:

Zitat:

Die Götter, denen der Himmel geraubt wur­de, steigen aus der Tiefe wieder auf.
Seit Rationalisierung und Mechanisierung der Welt überhand nahmen und der Himmel entgöttert wurde, kommen Furcht und Schrecken nicht mehr »von oben«, sondern aus der Tiefe: zum Beispiel aus der Macht der Massen, die seit dem letzten Jahrhundert (etwa seit Neptun entdeckt wurde) immer mehr das indivi­duelle Leben bedrohen; oder aus dem Innersten der Materie, aus dem Atomkern und der Möglichkeit, ihn zu spalten, die ungefähr zur selben Zeit wie Pluto entdeckt wurde.
Aber es kam auch zu Gegenströmungen:
Seit Ende des letzten Jahr­hunderts führte die Tiefenpsychologie zu Einsichten in Tie­fen der Seele des Individuums. Und als Antwort auf die Bedrohung durch Atomspaltung entstand in den Menschen in zunehmendem Maße das Bedürfnis nach Ganzheitserle­ben, das immer auch Polaritäten umfaßt.
Zum kollektiven Bewußtsein bildet das kollektive Unbewußte den Gegen­pol; nach Rationalisierung und Entmythologisierung findet ein Pendelschlag zu Mythos, Mystik und Esoterik statt.
Es wird immer deutlicher und dringt auch allmählich ins kol­lektive Bewußtsein ein, daß die Auseinandersetzung mit der Tiefe in uns, mit unserem Unbewußten, von ausschlaggebender Bedeutung sein wird dafür, ob unsere Welt von der Tiefe her getragen - oder zerstört werden wird.
Daß die Auseinandersetzung mit Psychischem nicht auf Kosten des Realitätsbezuges erfolgen darf, sondern gerade durch das Ernstnehmen und Erschließen der Realität möglich wird, habe ich eingangs zu zeigen versucht.




Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Wasserfrau

Registriert: 14.07.2001
Beiträge: 9483
Wohnort: Ingolstadt
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ...) neu [Re: Mayank]
      #77202 - 27.04.2005 14:39

Hi @all,

im Hinblick auf die aktuellen Einführungsthreads habe ich mir erlaubt, dieses Thema von Mayank nach oben zu holen - das könnte ergänzend auch noch sehr hilfreich sein.

Liebe Grüße!

Wasserfrau

--------------------
>>> Kartomantie <<<


Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
**DONOTDELETE**

Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Wasserfrau]
      #77230 - 27.04.2005 17:56

Vielen lieben Dank, Susanne!
Ich hab's mir kopiert und werd's mir ausdrucken und zu meinen "Lern-Unterlagen" hinzufügen.
Tolle Idee!

Barbara

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
daluwe
Mitglied (gehört zum Inventar)

Registriert: 11.10.2004
Beiträge: 1065
Wohnort: Telfs, Tirol
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: ]
      #77328 - 28.04.2005 14:50

whow! super beitrag!

danke!!!!!

--------------------
when you love another person, you can see the face of god! (les misèrables)

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Anne
Mitglied (gehört zum Inventar)

Registriert: 06.03.2005
Beiträge: 1192
Wohnort: noch in Sachsen
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: daluwe]
      #108734 - 14.01.2006 15:48

Hallo ihr Lieben,

ich schubse einfach mal Mayanks interessanten thread wieder hoch,

Liebe Grüße,

Anne

--------------------
ich bin die/der ich bin

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Anne]
      #108752 - 14.01.2006 18:11




Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Anne
Mitglied (gehört zum Inventar)

Registriert: 06.03.2005
Beiträge: 1192
Wohnort: noch in Sachsen
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Mayank]
      #108759 - 14.01.2006 18:25

Lieber Mayank,

du solltest mich mal lächeln sehen!

Die sind aber schön


Sowas haut mich immer um.

Danke ,

ich hab auch noch eines gefunden, was richtig mystisch aussieht, der Omeganebel(von Hubble)



Liebe Grüße,

Anne

Bild von hier

--------------------
ich bin die/der ich bin

Editiert von Anne (14.01.2006 18:44)

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Mayank
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 13.12.2003
Beiträge: 338
Wohnort: Harz
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Anne]
      #108780 - 14.01.2006 20:11

Hallo Anne,

Bilder "sagen" mehr als tausend Worte, nicht wahr ,jedenfalls können sie manchmal vielleicht eher jemandem den Zugang zum "Inhalt" ermöglichen.
Der Inhalt?
"Das Archetypische", wie es vielleicht diese Bilder widerspiegeln und das mit dem gewöhnlich beschränkten "Verstand" nicht erfassbar ist.

Gruß
Mayank

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Anne
Mitglied (gehört zum Inventar)

Registriert: 06.03.2005
Beiträge: 1192
Wohnort: noch in Sachsen
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Mayank]
      #108784 - 14.01.2006 20:27

Lieber Mayank,

vielleicht ist es so, daß Bilder, wie auch Musik unsere Schutzwälle einfach durchdringen können, und ganz tief(bis zur Seele?)in uns hineingelangen. Mit Worten kann man das nicht umschreiben, weil man es nur empfinden kann. Das sehe ich auch etwa so, wie du.

Vielleicht ist es archetypisch. Ich will das nicht mehr ungedingt ergründen. Für mich ist das wie beim Abendmahl, wo es heißt :groß ist das Geheimnis des Glaubens. Vielleicht ist das Neptun. Das, was zwischen den Worten ist und dahinter.

Liebe Grüße,

Anne

--------------------
ich bin die/der ich bin

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Jenna
Mitglied (fleißig dabei)

Registriert: 24.09.2005
Beiträge: 784
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Anne]
      #108827 - 15.01.2006 08:44

Hallo Mayank,

Wow, das ist ja ein genialer Beitrag. Da schlägt mein "Laienphysikerherz" gleich wieder höher. Die Bilder sind toll, hihi, aber vollkommener Fake Trotzdem schön Der Text wird gleich mal geklaut

Ich war auch ganz überrascht, die Seite von Opus Magnum hier wiederzufinden. Die haben echt ziemlich geniale Artikel. Lohnt sich, da mal rein zu schauen , vor allem, wenn man sich für Jung und seine "Sicht des Menschen" interessiert.

Danke für den tollen Beitrag!!!
Liebe Grüße.
Jenna

--------------------
Gott, gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weißheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
ArnoldModerator
Moderator

Registriert: 16.04.2005
Beiträge: 4867
Wohnort: Kirchseeon/München
Re: GRUNDLAGEN ARCHETYPISCHER ASTROLOGIE - Die Mythen der Ursprungszeit (Uranus/ Saturn/ Jupiter ... neu [Re: Jenna]
      #108853 - 15.01.2006 14:25

Hallo ihr Lieben,

Ich finde diesen Beitrag ebenso Klasse. Leider wird ganz allgemein gesehen der Ansatz bei der Astrologie primär aus der griechischen Mythologie gezogen, was sicher auch nicht falsch ist. Aber schon lange vor den Griechen zelibrierte man im mesopotamischen Raum die Astrologie, besonders durch Sumer und Babylon. Erst die Chaldäer brachten deren Mythen in den Mittelmeerraum und dort wurden sie auch von den Griechen entsprechend "umgeschmiedet", passend für ihre Götterwelt. Interessant auch daher, weil den Epochen der Menschheitsgeschichte entsprechend das weibliche Prinzip durch das männliche Prinzip abgelöst wurde. So wurde aus der meospotamischen Unterweltsgöttin Erseschkigal der griechische Hades. Aber der Archetyp von Ereschigal bleibt bei Pluto derselbe, nur die Geschlechterrollen haben sich vertauscht.

Die Ursache liegt in der Tatsache, dass man erst seit relativ kurzer Zeit die sumerischen und babylonischen Keilschriften vollständig entziffern kann. Beachtlich ist sicher auch der Gilgamesh-Epos, welcher ebenso die Sinflut, sowie die Geschichte der Arche beinhaltet. Später wurde diese Geschichte sozusgen im alten Testament umfrisiert, der damals eigenen Kultur angepasst.

Aber ebenso interessant ist die Beobachtung, das Mythen unabhängig voneinander auf verschiednen Kontinenten entstanden sind und sich dennoch gleichen. Ähnliches gilt auch für Märchen und Sagen. Deinen Beitrag finde ich so wichtig, da erst die Welt der Mythen ein echtes Verständnis für die Astrologen bringt. C. G. Jung hat in seinem Buch "Der Mensch und seine Symbole" sehr trefflich diese Analogien der Archetypen nachgewiesen, auf welche sich auch das kollektive Unterbewusste bezieht.

Ich komme aus der Huberschule und Bruno Huber hat viele Erkenntnisse der Sumerer in seine von ihm gelehrte Astrologie einfließen lassen. Entsprechend der Zeitalter war bei den Sumerern sozusagen Saturn ein schützendes Prinzip der damaligen Mütter. Die Frau wurde vor der Schöpfung als etwas wertvolleres eingestuft, da sie durch die Schwangerschaft mehr Bezug zum Göttlichen hatte. Die Frauen lebten in eigenen Häusern und die Männer durften nur zu Besuch kommen, sobald dies erwünscht war. So wuchsen schon die Kinder im sozialen Verband auf, die Venus hatte eine dreifache Funktion. Darüber habe ich ein wenig im API-Forum geschrieben. Priesterinnen wiesen Jünglinge in die Geheimnisse der Liebe ein. Im ganzen nordafrikanischen Raum findet man heutzutage noch höhlenartige Stein- oder Erdbauten, in welchen sich die Frauen zur Entbindung zurückzogen. Männern war der Zugang streng verboten. Die ältesten solcher Geburtstätten sind über 10000 Jahre alt.

Bei den Griechen kam später sozusagen die Sonne mehr zum Zug, als männliches Prinzip. Die Frauen wurden zwar geachtet, hatten aber nicht mehr die Macht, wie es zuvor bei den mesopotamischen Kulturen der Fall war. Athene wurde ein Tempel geweiht, so gesehen ein kluger Schachzug der Männerwelt.

Diese Zeitalter waren jedoch von Polaritätsdenken stark geprägt. In der heutigen Zeit geht es darum, die männlichen und weiblichen Anteile in sich zu integrieren, mehr in die Mitte zu kommen, welche immer über jeglicher Polarität steht. Sie ergibt ja das Ganze oder Runde, auch in der astrologischen Psychosynthese.

Sehr aufschlussreich sind die Schilderungen weiter oben über Jupiter, Neptun und Pluto, welche ja Brüder in der Mythologie verkörpern. Dazu sind meiner Meinung nach die esoterischen Planetenherrscher nach Alice Bailey so aufschlussreich. Daher wurden sie auch vom API übernommen und gelehrt! Im zwölften Haus herrscht Jupiter und Neptun exoterisch, sowie Pluto esoterisch....da haben wir alle drei Brüder an einem Ort...

Alles liebe!

Extras: Beitrag drucken   Auf den Merkzettel   Moderator benachrichtigen  
Seiten in diesem Thema: 1


Statistiken
0 registrierte Benutzer und 56 Besucher in diesem Forum.

Moderator:  Hajo, Rosali, Arnold, Su-Sphinx, Aquarius-Sophia 

Thema drucken

Rechte
      Sie können keine neuen Themen erstellen
      Sie können keine neuen Antworten erstellen
      HTML ist deaktiviert
      UBBCode ist aktiviert

Bewertung: *****
Thema gelesen: 1135

Bewerten Sie dieses Thema
 
Sprung zu

Kontakt | Datenschutzerklärung Homepage



UBB.threads™ 6.3.2